AMERIKA/PERU - Bildungsnotstand im Apostolischen Vikariat San Ramón: Gemeinsames Handeln von Staat und Kirche

Freitag, 6 Juni 2025 päpstliche missionswerke   kindermissionswerk   evangelisierung  

Oventeni (Fides) - Etwa 120 Schüler und Schülerinnen zwischen 12 und 18 Jahren aus den 48 indigenen Ashéninka-Gemeinden des Gran Pajonal sind während des Schuljahres im kirchlichen Internat von Oventeni, in der Provinz Atalaya, im Apostolischen Vikariat San Ramón untergebracht. „Wir haben zwei Wohnheime für Mädchen und zwei für Jungen. Der Staat bezahlt die Köche, das Wartungspersonal und die pädagogischen Betreuer, die die meiste Zeit mit den Kindern verbringen, sowie zwei Psychologen“, sagt Luis Alfonso Tapia Ibáñez, Pfarrer und Koordinator des ‚Keshiki‘-Internats in der Pfarrei „San Pascual Bailón“. Die Lehrer werden vom Apostolischen Vikariat von San Ramón ernannt und vom Staat angestellt. Gemeinsam bilden wir eine große Familie. Dies ist ihr zweites Zuhause“.
In der Einrichtung haben die Jugendlichen die Möglichkeit, die Schule zu besuchen und den Bedingungen extremer materieller und kultureller Armut zu entkommen.
Gran Pajonal liegt im zentralen Regenwald Perus und verfügt über etwa 38 Grundschulen. Nach der Grundschule haben die Schüler jedoch aufgrund der großen Entfernung keine Möglichkeit, eine weiterführende Schule zu besuchen. Sie müssen vier bis zehn Stunden Fußmarsch auf unwegsamen Wegen und Pfaden zurücklegen. Aus diesem Grund und auf Wunsch der Eltern wurde die zweisprachige Sekundarschule gegründet, in der die kulturelle Identität der Kinder gewürdigt wird und die Kinder während der Woche untergebracht sind, während sie am Wochenende zu ihren Familien zurückkehren können. „Ein großer Teil unseres Vikariats wird von indigenen Gemeinschaften bewohnt, die mehrheitlich aus Kindern bestehen“, erklärt der Bischof von San Ramón, Gerardo Antón Zerdin (OFM), , in der neuesten Ausgabe des Bulletins des Päpstlichen Kindermissionswerkes, das das Projekt unterstützt: „Die Aufmerksamkeit für die Kinder“, fügt der Bischof hinzu, “ist eine Priorität aufgrund der Armut, in der sie leben, und der unzureichenden Bildung, die sie in diesen sehr abgelegenen Orten im Amazonasregenwald erhalten. Aus diesem Grund finden sich fünf Grund- und Sekundarschulen in Trägerschaft des Vikariats und weitere 15 Schulen werden von den im Vikariat vertretenen Ordensgemeinschaften getragen“.
Die Schulen sind das Ergebnis der Zusammenarbeit von Staat und Kirchengemeinden und sind für die Schüler kostenlos. In jeder von ihnen findet der reguläre Schulunterricht statt, während auch mit Gruppen des Päpstlichen Kindermissionswerkes gearbeitet wird. Die Gefahren, denen die Kinder ausgesetzt sind, sind familiäre Instabilität sowie Banden, Drogen und Missbrauch innerhalb und außerhalb der Familie.
„Das Internat“, erklärt Pfarrer Luis Alfonso Tapia Ibáñez, “ist eine großartige Gelegenheit, von Gott zu hören, ihn nach und nach kennen zu lernen und Freunde Jesu zu werden, jeder zu seiner Zeit. Der erste Schritt ist die Freundschaft und das Beispiel des Lebens. Wie immer wenden wir uns mit den Kindern auch an ihre Eltern, um in ihnen das Interesse für die Kirche und das Evangelium zu wecken. Letztes Jahr haben wir 21 Taufen von Schülern durchgeführt, die darum gebeten hatten und sich entsprechend darauf vorbereitet haben“.
(EG) (Fides 06/06/2025)


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