ASIEN/HEILIGES LAND - Nordafrikanische Bischöfe zum Krieg im Heiligen Land: “Die Bibel darf nicht dazu benutzt werden, die Kolonisierung oder Annexion eines Gebiets zu legitimieren“

Montag, 25 November 2024

Tunis (Fides) - „Unter keinen Umständen darf die Bibel dazu benutzt werden, die Kolonisierung und Annexion eines Gebietes zu legitimieren, das einem Volk gehört, das nur in Recht und Frieden leben will. Es ist notwendig, zwischen Völkern und ihren Regierungen zu unterscheiden. Die Regierung Israels ist nicht das gesamte israelische Volk. Die Hamas ist nicht das ganze palästinensische Volk“.
Dies schrieben die Bischöfe der Nordafrikanischen Bischofskonferenz (CERNA) in einem Brief an ihre Gemeinden im Hinblick auf das beginnende neue Kirchenjahr. Mit dem Beginn der Adventszeit sind die Gedanken der Bischöfe „schmerzlich“ auf das Land gerichtet, in dem Jesus geboren wurde, in dem er aufwuchs, in dem er Worte der Gerechtigkeit und des Friedens sprach, in dem er sein Leben für die ganze Menschheit gab und in dem er auferstand. Dieses Land wird seit mehr als einem Jahr von einem Konflikt mit vielen Opfern, Vertriebenen und massiven Zerstörungen zerrissen. Eine ganze Bevölkerung wird als Geisel genommen, sie wird nicht versorgt, erhält keine Nahrung, und Tag für Tag wird dieser Konflikt bis zur Gleichgültigkeit verharmlost. Das ist auch bei vielen anderen Konflikten in Afrika, Europa und an vielen anderen Orten der Welt der Fall“.
„Wir sind für den Frieden, ganz bewusst für den Frieden. Wir leiden mit den Opfern, mit allen Opfern. Wir sind gegen den Krieg, gegen alle Kriege, gegen alle Gewalt und alle terroristischen Akte“, heißt es in dem Schreiben, das auch einen Appell an die Regierenden „der betroffenen Länder“ enthält. Die Bischöfe der Regionalen Bischofskonferenz von Nordafrika versichern, dass sie dafür beten, dass die Staatsoberhäupter „den Mut der Demut haben, das Leid des anderen aufrichtig anzuhören, einander zu respektieren und jeglichen Hass zurückzuweisen“ und von „jede Provokation, jeden Wunsch nach Zerstörung, jeden Geist der Rache oder der Herrschaft“ abzusehen.
„Wir beten auch zu Gott, dass die anderen Nationen sich verpflichten, ein Friedensabkommen zu garantieren, anstatt Waffen an die Kriegsparteien zu liefern“, heißt es in dem Schreiben, das mit einem weiteren Appell schließt, der sich diesmal an alle Gläubigen der nordafrikanischen Kirche richtet: “Wir bitten alle Mitglieder unserer Kirchen, diese Adventszeit dem Gebet für den Frieden und konkreten Gesten der Versöhnung um uns herum und der Solidarität mit den Opfern zu widmen“.
Das Schreiben veröffentlichten die Bischöfe am Ende ihres „ad Limina“-Besuchs in Rom (der letzte fand 2015 statt), wo sie die Gräber der Apostel Petrus und Paulus sowie die Lateranbasilika und die Basilika Santa Maria Maggiore besuchten und an einem Treffen mit Muslimen in der großen Moschee von Rom teilnahmen.
Während ihres Aufenthalts in Rom wählten die Bischöfe einen neuen Vorstand für die Regionale Bischofskonferenz, der Ende Februar 2025 seine Arbeit aufnehmen wird. Der Erzbischof von Tunis, Nicolas Lhernould, ist der neue Vorsitzende; Jean-Paul Vesco (OP), designierter Kardinal und Erzbischof von Algier, wird das Amt des Vizepräsidenten bekleiden. George Bugeja, Apostolischer Vikar von Tripolis, und Mario León Dorado, Apostolischer Präfekt von Laayoune-Sahara, werden ebenfalls Mitglieder der Leitung der Nordafrikanischen Bischofskonferenz sein.
(F.B.) (Fides 25/11/2024)


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