VATIKAN - Papst Franziskus bei der Synoden-Abschlussmesse: “Jesus auf seinem Weg nachfolgen” nicht “in den Labyrinthen unserer Gedanken”

Sonntag, 27 Oktober 2024

Vatikanstadt (Fides) - „Erinnern wir uns stattdessen daran, dass der Herr vorüberzieht, der Herr zieht jeden Tag vorüber, dass der Herr immer vorüberzieht und anhält, um sich um unsere Blindheit zu kümmern“. Und das treffendste Bild der synodalen Kirche ist das der Gemeinschaft der Jünger, die beginnen, Jesus „auf seinem Weg“ nachzufolgen", nicht „in den Labyrinthen unserer Gedanken“, und auf dem Weg „den Schrei der Menschen“ zu hören.
Mit einer feierlichen Gottesdienst im Petersdom beendete Papst Franziskus die XVI. Generalversammlung der Bischofssynode, die dem Thema „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ gewidmet war.
In seiner Predigt bezieht sich Papst Franziskus die Begegnung zwischen Jesus und dem blinden Bartimäus, von der im Evangelium des Tages berichtet wird, um die Quelle und das Wesen der kirchlichen Synodalität zu beschreiben, die Dynamik einer „missionarischen Kirche, die mit dem Herrn auf den Straßen der Welt unterwegs ist“.
Bartimäus - so berichtet das Markusevangelium - saß am Wegesrand und bettelte. Und als er spürte, dass Jesus vorbeikam, begann nach ihm zu rufen, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen, und bat darum, wieder sehen zu können. „Es ist schön“, kommentiert Papst Franziskus, “wenn die Synode uns antreibt, eine Kirche nach Art Bartimäus zu sein: Gemeinschaft der Jünger, die, wenn sie den Herrn vorbeigehen hören, das Prickeln der Erlösung verspürt, sich von der Kraft des Evangeliums aufwecken lässt und beginnt, zu ihm zu rufen.“
In diesem „Schrei“, der an den Herrn gerichtet ist, so Papst Franziskus weiter, der sich auch an die 368 in der Basilika anwesenden Synodenteilnehmer wandte, sei die kirchliche Gemeinschaft auch aufgerufen, ‘das laute Rufen aller Frauen und Männer der Erde aufzunehmen: den Ruf derer, die die Freude des Evangeliums entdecken wollen, und den Ruf derer, die sich entfernt haben; den stummen Ruf derer, die gleichgültig sind; den Schrei der Leidenden, der Armen, der Ausgegrenzten, der Kinder die zu Arbeitssklaven gemacht werden versklavten Kinder, die in so vielen der Welt zur Arbeit versklavt werden“.
Es braucht keine Kirche, die sich hinsetzt und verzichtet, sondern eine Kirche, die den Schrei der Welt aufnimmt und - ich will es sagen, vielleicht sind manche empört - eine Kirche, die sich die Hände schmutzig macht, um dem Herrn zu dienen“, fügte der Bischof von Rom hinzu.
Bartimäus beginne, nachdem er aufgestanden ist und auf wundersame Weise das Augenlicht wiedererlangt hat, fuhr der Papst fort, indem er den Kommentar zum Evangelium mit den Überlegungen zum Thema der Synodenversammlung verknüpfte, “Jesus auf seinem Weg zu folgen“. Das gelte auch für uns, so Papst Franziskus, “wenn wir sitzen bleiben und es uns bequem machen, wenn wir selbst als Kirche nicht die Kraft, den Mut und die Kühnheit, die Freimütigkeit aufbringen, die nötig sind, um aufzustehen und den Weg weiterzugehen, sollten wir uns immer wieder auf den Herrn und sein Evangelium besinnen. Zum Herrn zurückkehren, kehrt zum Evangelium zurückkehren. Wenn er vorüberzieht, müssen wir immer wieder neu auf seinen Ruf hören, der uns wieder aufstehen und aus der Blindheit heraustreten lässt. Und dann wieder neu ihm folgen, mit ihm unterwegs sein“.
Die Geschichte von Bartimäus, der Jesus auf seinem Weg folgt, so der Nachfolger Petri weiter, „ist ein Bild für die synodale Kirche: Der Herr ruft uns, er hilft uns auf, wenn wir sitzen oder gefallen sind, er lässt uns das Augenlicht wiedererlangen, damit wir im Licht des Evangeliums die Sorgen und Leiden der Welt erkennen; und so, vom Herrn wieder aufgerichtet, erleben wir die Freude, ihm auf seinem Weg nachzufolgen‘“.
Dem Herrn - so betonte der Papst, folge man „nicht eingeschlossen in unseren Bequemlichkeiten, man folgt ihm nicht in den Labyrinthen unserer Gedanken: sondern man folgt ihm unterwegs auf dem Weg“. Als „synodale Kirche“ in der Geschichte zu gehen, bedeute nicht, „allein oder nach den Kriterien der Welt unterwegs zu sein“, sondern „auf dem Weg, gemeinsam hinter ihm und mit ihm“. Nur die Nachfolge Christi kann die kirchliche Gemeinschaft zu einer „missionarischen Kirche machen, die mit dem Herrn auf den Straßen der Welt unterwegs ist“.
(FB-SM) (Fides 27/10/2024)


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