Von Paolo Affatato
Denpasar (Fides) – Viele Besucher und Touristen auf Bali, der indonesischen Insel, die wegen ihrer Attraktionen bei Touristen aus aller Welt beliebt ist, machen in der Gegend von Kuta, nicht weit vom Flughafen Denpasar entfernt, auch an der katholischen Kirche Halt, die dem Heiligen Franz Xaver gewidmet ist. An der Fassade der Kirche stechen die Christusstatue und die Statue des Schutzpatrons der Missionen, der das Evangelium in Asien verkündet hat, hervor. Die Mitglieder der Gemeinde sind sehr gastfreundlich: Sie halten sogar den Verkehr an, um den meist ausländischen Besuchern, den Zugang zur Messe (die auf Englisch und in der Landessprache Bahasha gefeiert wird) oder zum Gebet zu ermöglichen. In der Kirche beten die Gläubigen gerne die „Novene zum Heiligen Franz Xaver“, die vor allem im März und Dezember stattfindet. Die Sonntagsgottesdienste sind voll von jungen Menschen, die von ihrer Bewunderung und Zuneigung für den heiligen Franz Xaver erzählen.
Dasselbe gilt in der dem heiligen Franz Xaver gewidmeten Kathedrale in der indonesischen Stadt Ambon, in der katholischen Diözese Amboina, wo dem Heiligen auch ein Denkmal gewidmet ist, das 2014 eingeweiht wurde, um an seine Ankunft auf dieser Insel zu erinnern. Das Denkmal befindet sich im Dorf Great Hative in der Bucht von Ambon und blickt auf das Meer, wo der Jesuitenmissionar am 14. Februar 1546 landete. Wir befinden uns auf den Molukken, die auch als „Gewürzinseln“ bekannt sind und in den vergangenen Jahrhunderten portugiesische und holländische Siedler anzogen, die den Handel mit Europa aufnehmen wollten. Hier landete Franz Xaver, verkündete das Evangelium und taufte die ersten Bewohner der Inseln Ternate und Tindore. Damit begann die Verbreitung des Christentums auf den Molukken, die später Teil des heutigen Indonesiens wurden. In der Diözese Amboina gibt es noch heute Spuren katholischer Gemeinden, die - in einem Gebiet mit mehrheitlich protestantischer Gemeinden - auf das Wirken des Heiligen zurückgehen: Orte wie Tual, Tanimbar, Kei und kleine Inseln auf den Molukken, die zu 99 % von Katholiken bewohnt werden.
Zu den Förderern der Initiative zur Errichtung eines Denkmals gehörte zusammen mit dem örtlichen Bischof die Vereinigung der indonesischen Diözesanpriester („Unio Indonesia“), die nach eigenen Angaben „Franz Xaver verehren und in ihm ein Vorbild für den Priester und Verkünder des Evangeliums sehen“.
Auf der Insel Java, die zur Erzdiözese Jakarta gehört, ist die 1970 erbaute Kirche des heiligen Franz Xaver in Tanjung Priok (Nord-Jakarta), die 1.000 Gläubigen Platz bietet, für viele Katholiken ein wichtiges Zentrum der Spiritualität und ein Ort, an den Pilger kommen, um ihre Gebetsanliegen anzuvertrauen oder den spanischen Heiligen um besondere Gnaden zu bitten.
Auch für die Ordensgemeinschaften ist der Heilige Franz-Xaver ein fester Bezugspunkt. „Wir inspirieren unsere missionarische Berufung an unserem Schutzpatron und Vorbild, dem Heiligen Franz Xaver“, sagen die Xaverianer-Missionare aus Yogyakarta in Zentral-Java, die den spanischen Heiligen bereits in ihrem Namen und ihrem Charisma tragen.
Eines der vielen Beispiele sind die Brüder der christlichen Erziehung von Ploërmel (FICP), ein von dem französischen Theologen Jean-Marie Robert de La Mennais (1780 - 1860) gegründetes männliches Ordensinstitut, das sich der Bildung und christlichen Erziehung widmet, das seinen „Distrikt“ (Ordensprovinz) in Indonesien nach dem heiligen Franz Xaver benannt hat und die Figur des Heiligen in seinen Schulen bekannt macht. „So entschied sich einer der jungen Männer, der 2019 in die Kongregation eintrat und auf der Insel Flores seine Ordensgelübde ablegte, für den Namen Franciscus Xaverius Gua Making“, erinnern sie sich.
Der Name Franz Xaver ist der Vorname vieler Indonesier und ist auch der Name vieler katholischer Schulen, Pfarreien und Institute. Er wird auch der Name der neuen Basilika und des Jesuitenkollegs in Nusantara, der neuen Hauptstadt der Republik Indonesien, sein (vgl. Fides 29/7/2024).
Die indonesischen Jesuiten beziehen sich nachdrücklich auf den Heiligen und erinnern daran, dass nach ihrem Mitbruder Franz Xaver und inspiriert von ihm „andere spanische und portugiesische Jesuiten seinem Beispiel folgten und bis Mitte des 16. Jahrhunderts Missionen in Ostindonesien errichteten“. Im Jahr 1859 wurde die Jesuitenmission in Indonesien mit der Ankunft von zwei niederländischen Priestern, Martinus van den Elzen und Joannes Baptista Palinckx, wieder aufgenommen. Viele Jesuitenpriester und -brüder kamen dann aus den Niederlanden, und ihre Mission legte den Grundstein für die heutige Struktur der katholischen Kirche in Indonesien.
Die Jesuitenpräsenz hatte damals den juristischen Status der „Mission Java“, deren geistiger Bezugspunkt stets der heilige Franz Xaver war. Wichtig war die Arbeit des niederländischen Missionars Pater Franciscus Georgius Josephus van Lith (sj) der vom indonesischen Bildungsministerium für seine missionarische und pädagogische Arbeit in Zentraljava gewürdigt wurde. Die Jesuiten gründeten die erste katholische Schule in Muntilan, die Schüler unabhängig von ihrem religiösen, kulturellen oder ethnischen Hintergrund aufnahm. Diese Schule besucht auch Pater Albertus Soegijapranata (sj), der später der erste Bischof Indonesiens werden sollte und heute als einer der Nationalhelden Indonesiens gilt, an den sich die javanischen Katholiken vor allem wegen seines Beitrags während des indonesischen Unabhängigkeitskampfes erinnern.
Heute gibt es in Indonesien etwa 330 Jesuiten, die in Pfarreien, Schulen, Universitäten, Sozialzentren, Verlagen, Zeitschriften und Spiritualitätszentren arbeiten. Dank der Arbeit der indonesischen Priester und Ordensleute sowie der Missionare fühlen sich die indonesischen Katholiken als „Kinder des heiligen Franz Xaver“ und nennen sich auch so.
Die Verehrung des Heiligen, die vor allem in den mehrheitlich katholischen Gebieten weit verbreitet ist, kommt in besonderer Weise am 3. Dezember, dem Festtag des Heiligen Franz Xaver, zum Ausdruck, wenn verschiedene katholische Gemeinden ihm mit besonderen Messen, Prozessionen und Gebeten gedenken. Die Feiern spiegeln oft die lokale Kultur und Tradition wider und enthalten Elemente, Bräuche, Musik und Tänze, die für die vielen verschiedenen Kulturen typisch sind, die das kulturelle Mosaik Indonesiens bilden.
(Fides 3/9/2024)