ASIEN/PAKISTAN - Shahbaz Bhatti: Gedenken an den ermordeten katholischen Politiker

Montag, 11 März 2024

Islamabad (Fides) - Jedes Jahr wird in Pakistan des katholischen Politikers Shahbaz Bhatti gedacht, der am 2. März 2011 im Alter von 42 Jahren in Islamabad von Terroristen getötet wurde. Seine persönliche Geschichte und sein politisches Engagement werden damit in Erinnerung gehalten und sind Quelle der Inspiration für christliche Gemeinschaften aller Konfessionen, die sich an seinem Todestag zum Gedenken versammeln. In verschiedenen Städten Pakistans wie Islamabad, Lahore, Karachi, Faisalabad und Kushpur, seinem Heimatdorf, fanden Veranstaltungen und Gedenkfeiern statt, an denen auch Muslime und Gläubige anderer Konfessionen teilnahmen.
"Ich möchte einfach nur einen Platz zu Füßen Jesu haben", schrieb Minister Bhatti in seinem geistlichen Testament und brachte damit seinen Wunsch zum Ausdruck, in jeder Geste seines Daseins, auch und gerade in der politischen Tätigkeit, im Dienste des Gemeinwohls Christus gleich zu sein. "Die Gefühle, die heute in allen Bereichen der Gesellschaft vorhanden sind, sind die der Dankbarkeit und des Rückblicks auf seine Mission, eine gerechte, friedliche und tolerante Nation in Pakistan aufzubauen, in der religiöse Minderheiten gleiche Rechte ausüben und in Frieden und Harmonie mit den muslimischen Gläubigen leben können, unter dem Banner der gegenseitigen Achtung und Anerkennung. Das ist eine wertvolle Lehre für das heutige Pakistan", betont Pfarrer Emmanuel Parvez. Der Priester aus Faisalabad war der geistliche Vater von Shahbaz Bhatti. "Der Minister lebt in den Köpfen der Gläubigen als 'Stimme für die Stimmlosen' weiter, als Verteidiger der Unterdrückten und Armen aller Religionen, als Förderer von Gerechtigkeit und Frieden", erklärt er.
Allama Muhammad Ahsan Siddiqui, Präsident der Interreligiösen Kommission für Frieden und Harmonie (ICPH), erinnerte mit folgenden Worten an den Politiker: "Shahbaz Bhatti war ein wahrer Förderer religiöser Toleranz, interreligiöser Harmonie und ein echter Verteidiger der Menschenwürde. Er ist eine international bekannte Persönlichkeit, ein großer Befreier, der sein Leben geopfert hat, um die Religionsfreiheit für künftige Generationen zu erhalten. Sein selbstloser Einsatz für die Gleichberechtigung aller Bürger Pakistans wird uns immer in Erinnerung bleiben". Der islamische Geistliche erinnert daran, dass der Minister "Todesdrohungen erhalten hatte und denen, die ihm zur Auswanderung rieten, sagte: Ich bin ein Jünger Christi, ich werde mein Land und mein Volk niemals im Stich lassen. Jetzt ist es an uns, dafür zu sorgen, dass das von Shahbaz Bhatti begonnene Werk nicht aufgegeben wird".
Nach Ansicht des anglikanischen Bischofs Samuel Azariah, der an einer Veranstaltung zum Gedenken an Bhatti in Islamabad teilnahm, "sollten wir wie Bhatti Gottes Führung suchen und die Herzen unserer pakistanischen Mitbürger durch die Botschaft von Akzeptanz, Frieden, Liebe, Fürsorge und Einheit gewinnen".
Romana Bashir, eine Christin und Menschenrechtsaktivistin sagte: "Shahbaz Bhattis Märtyrertod hat die christliche Gemeinschaft verwaist zurückgelassen: Er hat versucht, eine Gesellschaft zu vereinen, die durch Religion, Sekte, Ethnie und Sprache gespalten war. Shahbaz erinnerte uns daran, dass Minderheiten bei der Gründung Pakistans eine Schlüsselrolle spielten, und wir wollen diese Rolle auch weiterhin spielen".
Der Katholik und Sozialarbeiter, Sabir Michael, der sich für die Ärmsten einsetzt, merkt an: "Als Christen in Pakistan erinnern wir uns an Shahbaz Bhatti als unseren Anführer, der sein Leben gab, um die Menschenwürde religiöser Minderheiten zu wahren. Er forderte die pakistanische Regierung auf, den Missbrauch des Blasphemiegesetzes zu beenden, der immer noch so viel Leid verursacht. Er versuchte, Pakistan zu einer besseren Nation zu machen. Und er tat alles im Namen von Jesus Christus. Für uns ist er ein Heiliger".
Auch in mehreren anderen Ländern und Kontinenten fanden Gedenkveranstaltungen und Konferenzen statt, bei denen Shahbaz Bhatti von Pakistanern in der Diaspora, aber auch von führenden Politikern aus dem Ausland geehrt wurde. In Italien sprach auf einer Konferenz im Senat der Republik, die von der "Vereinigung pakistanischer Christen in Italien" organisiert wurde, unter anderen Paul Bhatti, der Bruder des getöteten Ministers sprach.
(PA) (Fides 11/3/2024)


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