Yangon (Fides) - In der burmesischen Gesellschaft herrscht große Besorgnis, vor allem unter jungen Männern und Frauen, nachdem die regierende Militärjunta ihre Absicht erklärt hat, den Militärdienst als "Wehrpflicht" einzuführen, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. "Das Fehlen genauer Informationen hat in den Familien Ängste ausgelöst", berichtet der Katholik Joseph Kung aus Yangon gegenüber Fides über die Befürchtungen katholischer Familien, die Söhne und Töchter im möglichen Wehrpflichtalter haben. In den letzten Tagen hat die Junta erklärt, dass sie ein Gesetz durchsetzen wird, das erlaubt, dass Männern im Alter von 18 bis 35 Jahren und Frauen im Alter von 18 bis 27 Jahren für zwei Jahre eingezogen zu werden.
Derzeit sieht sich die Junta mit einem weit verbreiteten bewaffneten Widerstand konfrontiert, der sich nach dem Staatsstreich vom Februar 2021 entwickelt hat. In den letzten Monaten hat die Armee Verluste und Niederlagen erlitten und sich aus großen Gebieten zurückgezogen, insbesondere in den Grenzprovinzen (wo Armeen ethnischer Minderheiten aktiv sind) und nur noch die Kontrolle über große Städte behalten.
Beobachtern zufolge könnte dieser Schritt der Junta ein Zeichen der Schwäche sein. Doch die Zwangsrekrutierung könnte in Anbetracht der sich verschärfenden sozioökonomischen Krise, in der sich die Familien befinden, nicht die gewünschten Auswirkungen haben und im Gegenteil zu einer starken Migrationswelle führen. "Das Gesetz hat keine Legitimität, denn das Regime ist eine bewaffnete Gruppe, die die Staatsmacht mit Gewalt übernommen hat und es hat kein Mandat, ein Gesetz zu erlassen", bemerkte U Kyaw Zaw, Sprecher der Regierung der Nationalen Einheit (NUG) im Exil, und forderte junge Menschen „im wehrpflichtigen Alter“ auf, dem Aufruf nicht zu folgen.
Nach Daten aus dem Jahr 2022 sind von den rund 54 Millionen Einwohnern Birmas 2,2 Millionen Frauen zwischen 20 und 29 Jahren und 4,5 Millionen Männer zwischen 20 und 34 Jahren. Es ist möglich, dass ein großer Teil von ihnen Widerstand leisten und versuchen wird, dem Gesetz zu entkommen: entweder indem sie sich Rebellengruppen (den Volksverteidigungskräften oder ethnischen Milizen) anschließen oder indem sie das Land in Richtung Thailand, China oder Indien verlassen.
Wie Beobachter gegenüber Fides berichten, versuchen derzeit Tausende von jungen Burmesen, das Land zu verlassen, um der Wehrpflicht zu entgehen, indem sie vor allem ein Visum für Thailand beantragen. Dieses Land sollte nach Ansicht von Experten umgehend einen Plan entwickeln, um sich auf den möglichen Zustrom junger Menschen aus Myanmar vorzubereiten. Insgesamt erschweren sowohl die Sicherheitslage als auch die wirtschaftliche Instabilität das Leben der birmanischen Bevölkerung, was zu Binnenflüchtlingen (von denen es bereits 2,5 Millionen gibt) oder zur Migration über die Grenze führt.
(PA) (Fides 19/2/2024)