AFRIKA/NIGERIA - Vorsitzender der Bischofskonferenz: “Wirtschaftsreformen führen zu extremer Armut”

Montag, 19 Februar 2024 armut   wirtschaft   bischöfe  

Abuja (Fides) - "Die Reformen der Regierung haben Millionen von Nigerianern zu einem Leben in extremer Armut, unglaublichem Leid und unaussprechlicher Not geführt, wie es in der Geschichte unseres Landes noch nie vorgekommen ist", so der Vorsitzender der Katholischen Bischofskonferenz von Nigeria (CBCN) und Erzbischof von Owerri Lucius Iwejuru Ugorji in seiner Eröffnungsrede auf der ersten Jahresvollversammlung der CBCN über die von der Regierung von Präsident Bola Tinubu eingeleiteten Wirtschaftsreformen.
"Die Reformagenda der derzeitigen Regierung hat die Not der Nigerianer verschlimmert", betont Bischof Ugorji "und mit der Abschaffung der Treibstoffsubventionen und der Vereinheitlichung des Devisenmarktes sind die Preise für Erdölprodukte an den Zapfsäulen stark gestiegen und der Naira hat stark an Wert verloren. Tatsächlich befindet sich die Landeswährung im freien Fall".
Die Nigerianer sehen sich mit einer Verdreifachung der Treibstoffpreise und steigenden Lebensmittelkosten konfrontiert, nachdem Präsident Tinubu, der seit dem 29. Mai 2023 im Amt ist, die Treibstoffsubventionen aufgehoben und die Landeswährung Naira auf den internationalen Devisenmärkten notieren ließ. Das bedeutet, dass der Wert des Naira gegenüber anderen Währungen nicht mehr von der nigerianischen Zentralbank, sondern von den Devisenmärkten bestimmt wird. Da Nigeria von der Einfuhr von Treibstoff (Nigeria produziert zwar Rohöl, muss aber Treibstoff importieren, da seine Raffineriekapazitäten nicht ausreichen, um den heimischen Markt zu versorgen) und Lebensmitteln abhängig ist, hat die Inflation in Nigeria stark zugenommen, wovon vor allem die ärmeren Bevölkerungsschichten betroffen sind. Präsident Tinubu ist der Ansicht, dass die negativen Auswirkungen der Reformen nur vorübergehend sein werden, da die Reformen langfristig positive Auswirkungen haben und ausländische Investitionen in die nationale Wirtschaft anziehen werden.
"Um zu überleben, versuchen immer mehr Arme zu betteln", sagt Bischof Ugorji. "Mit mehr als 80 Millionen Nigerianern, die unterhalb der Armutsgrenze von weniger als zwei Dollar pro Tag leben, ist unser Land nach den jüngsten Zahlen der Weltbank nach Indien die zweitärmste Bevölkerung der Welt", betont er.
"Während viele arme Nigerianer weiterhin unter den Härten leiden und sterben, die durch die Wirtschaftsreformen der Regierung verursacht wurden, hat der Präsident die Menschen immer wieder aufgefordert, noch mehr Opfer zu bringen, in der Gewissheit, dass bessere Tage bevorstehen", so der Vorsitzende der Bischofskonferenz. Der abschließend auch auf das Problem der Unsicherheit einging und in diesem Zusammenhang darauf hinwies, dass trotz der monatlich für die Sicherheitskräfte bereitgestellten Mittel Entführungen mit dem Ziel der Erpressung sowie Massaker und Morde im ganzen Land zugenommen hätten.
(L.M.) (Fides 19/2/2024)


Teilen: