Rom (Fides) - Die Kirche leuchte nicht mit ihrem eigenen Licht. Sie könne der Welt nur das Licht Christi geben, indem sie es auf ihrem Leib reflektiere, wie der Mond das Licht der Sonne. Mit diesem den Kirchenvätern entnommenen Bild hat Kardinal Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung, dargelegt, was die Quelle und der eigentliche Charakter der von Christus seiner Kirche anvertrauten Sendung ist.
An das, was die Kirchenväter das "Mysterium Lunae" nannten, erinnerte der Kardinal anlässlich des Neujahrs, das in den Ländern und unter den Völkern gefeiert wird, in denen die Zeit nach dem Mondkalender berechnet wird.
Am Samstag, dem 10. Februar, dem Tag des "Mondneujahrs", zelebrierte Kardinal Tagle den Gottesdienst des Festtages, der von der Gemeinschaft der chinesischen katholischen Studierenden in Rom im Päpstlichen Kolleg „San Paolo“ organisiert wurde.
Die vom Kardinal zelebrierte Messe war der Höhepunkt des Tages, der mit einem gemeinsamen Mittagessen endete. An dem Fest nahmen Dutzende chinesischer Priester, Ordensschwestern, Seminaristen und Diakone teil, die an römischen Universitäten studieren, sowie - unter anderem - Erzbischof Fortunatus Nwachukwu, Sekretär des Dikasteriums für Evangelisierung, und Pater Samuele Sangalli, Untersekretär desselben missionarischen Dikasteriums.
Der Mond, so der Kardinal im letzten Teil seiner Predigt und bezog sich dabei auf das "Mondneujahr", hat "einen besonderen Platz" in den Überlegungen der frühen Kirchenväter. Und es ist etwas, das "mit der Sendung der Kirche, mit unserer Sendung" zu tun hat.
„Einige Kirchenväter", so der Kardinal wörtlich, "bezeichneten die Sendung der Kirche als einen 'Monddienst' und sprachen vom 'Mysterium Lunae'. "Die Sonne, das Licht ist Jesus Christus, und die Kirche muss sich wie der Mond auf das Licht verlassen, das von Jesus kommt".
„Getrennt von der Sonne", so Kardinal Tagle weiter, "hat der Mond kein eigenes Licht. Und doch behält der Mond das Licht, das er von der Sonne empfängt, nicht für sich, sondern bricht es in Richtung Erde, ‚teilt‘ es mit der Erde“. "Meine Hoffnung", so der Kardinal zum Abschluss seiner Predigt, "ist, dass wir Christen jedes Jahr anlässlich des Mondneujahrs unseren 'Monddienst' erneuern können: uns Jesus zuwenden, das Licht Jesu empfangen und das Licht Christi, nicht unser Licht, mit der Welt teilen. Jesus ist das 'Lumen Gentium', das Licht der Völker. Wir sind der Mond".
(GV) (Fides 12/2/2024)
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