AMERIKA/ECUADOR - Lateinamerikanische Länder besorgt über die Situation in Ecuador

Mittwoch, 10 Januar 2024 kriminalität   bewaffnete gruppen  

Quito (Fides) – In Lateinamerika wächst die Sorge im Hinblick auf die Situation in Ecuador, wo Präsident Daniel Noboa gestrigen 9. Januar von einem "internen bewaffneten Konflikt" sprach. Noboa wies das Militär unterdessen an, insgesamt 22 transnationale organisierte kriminelle Banden zu zerschlagen, die er als nichtstaatliche terroristische Organisationen bezeichnete. Die Erklärung des Staatschefs erfolgte, nachdem eine schwer bewaffnete Gruppe den öffentlich-rechtlichen Fernsehsender TC Televisión in Guayaquil mehrere Stunden lang besetzt hatte, während es in sechs Gefängnissen zu Unruhen und anderen Gewalttaten in Quito und mehreren Städten kam.
Den Sicherheitskräften gelang es, die Geiseln im Fernsehsender zu befreien und die Kommandomitglieder festzunehmen. In den Straßen von Guayaquil brach jedoch Panik aus, und acht Menschen verloren bei Angriffen auf Fußgänger und Fahrzeuge ihr Leben. Die Polizei griff in mehr als sechshundert Notsituationen ein, und mehrere Krankenhäuser wurden durchsucht. Zuvor hatte Noboa nach dem "Verschwinden" des Gangsterbosses Adolfo Macías (alias "Fito"), dem Anführer der kriminellen Bande „Los Choneros“ (vgl. Fides 9/1/2024), für sechzig Tage den Ausnahmezustand und eine Ausgangssperre verhängt. Ein anderer gefährlicher Gangsterboss, Fabricio Colon Pico, ist unterdessen aus dem Gefängnis von Riobamba geflohen.
Die Lage bleibt ungewiss, während Präsident Noboa seit dem Abend des 8. Januar nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten ist.
Der Präsident berief den Sicherheitsrat ein, dem Vertreter der drei Staatsgewalten (Parlament, Regierung und Justiz) sowie hohe Beamte der Nationalen Polizei und der Streitkräfte angehören. Das Staatsoberhaupt ordnete außerdem die Verstärkung der Schutzmaßnahmen für die Mitglieder dieses Gremiums und ihre Familien an.
Mit der Regierung in Quito erklären sich unterdessen die Regierungen von Mexiko bis Argentinien, über Kolumbien, Brasilien und Chile solidarisch. Das Nachbarland Peru kündigte an, den Notstand an der Nordgrenze des Landes auszurufen und die Streitkräfte zu entsenden, um das Gebiet zusammen mit der Nationalpolizei zu überwachen. Argentinien kündigte an, es sei bereit, Sicherheitskräfte nach Ecuador zu entsenden, um bei der Wiederherstellung der Ordnung zu helfen, und bezeichnete die Situation in Ecuador als ein Problem für den gesamten Kontinent.
(L.M.) (Fides 10/1/2024)


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