Quito (Fides) - In Ecuador wurde wegen der Flucht eines „Gangsterbosses" der Ausnahmezustand ausgerufen. Die Maßnahme am gestrigen 8. Januar von Präsident Daniel Noboa ergriffen, nachdem José Adolfo Macías Salazar, alias "Fito", am Sonntag, 7. Januar, nicht in seiner Zelle im Regionalgefängnis von Guayaquil aufgefunden wurde.
„Fito" ist Anführer der Verbrecherbande „Los Choneros“ undwurde wegen Raub, Mord, Drogenhandel und organisierter Kriminalität verurteilt und verbüßt seit 2011 eine 34-jährige Haftstrafe. Vom Gefängnis aus, in dem er inhaftiert war, kontrollierte er weiterhin den Drogenhandel und den Machtkampf mit anderen Gruppen, die Verbindungen zu Kartellen in Mexiko und Kolumbien haben. Lokale Medien berichten, dass der kriminelle Boss die totale Kontrolle über das Regionalgefängnis hatte, aus dem er nun geflohen ist.
An der Fahndung nach dem Flüchtigen sind allein im Regionalgefängnis von Guayaquil, wo er sich möglicherweise noch immer versteckt hält, über dreitausend Polizei- und Militärangehörige beteiligt. Es wird vermutet, dass er wenige Stunden vor der Verlegung in das Hochsicherheitsgefängnis von La Roca geflohen ist. Nach Angaben des ehemaligen Innenministers José Serrano entkam "Fito" jedoch bereits am 25. Dezember 2023, als er das Gefängnis zu einer medizinischen Untersuchung verließ und nicht mehr zurückkehrte.
Seine Flucht fällt mit dem Beginn des Baus von zwei Hochsicherheitsgefängnissen in den Provinzen Pastaza und Santa Elena in dieser Woche zusammen. Während seiner Wahlkampagne versprach der neu gewählte Präsident Daniel Noboa vor, mindestens sechs neue Hochsicherheitsgefängnisse zu bauen und drei Schiffe zu chartern, die als Offshore-Gefängnisse dienen sollen, um die gefährlichsten Häftlinge während der Bauarbeiten unterzubringen.
Es wäre nicht das erste Mal, dass „Fito“, der während seiner Haftzeit ein Jurastudium absolvierte, aus dem Gefängnis ausbricht. Bereits im Jahr 2013 gelang es ihm und anderen Häftlingen, sich den Kontrollen des Hochsicherheitsgefängnisses „La Roca „zu entziehen. Nach drei Monaten wurde er wieder gefasst.
Die erneute Flucht des wichtigsten ecuadorianischen Verbrecherbosses fällt mit einer Welle von Entführungen von Polizisten (mindestens vier Beamte wurden an zwei verschiedenen Orten entführt) und mehreren Bombenanschlägen zusammen.
Ecuador ist zu einem Schlachtfeld für kriminelle Banden geworden, die um die Kontrolle des Drogenhandels zwischen dem benachbarten Kolumbien und den USA und Europa kämpfen. Während des Präsidentschaftswahlkampfes am 9. August haben Drogenhändler den Kandidaten Fernando Villavicencio ermordet (vgl. Fides 10/8/2023).
(L.M.) (Fides 9/1/2024)