AFRIKA/NIGER - Kinder mit Sehbehinderung: Bildungsprogramme sollen Selbstwertgefühl fördern

Dienstag, 21 November 2023

RC

Dosso (Agenzia Fides) - "Mit blinden Kindern zu arbeiten, in ihre Welt einzutreten, ihr Schweigen und ihre Diskretion zu verstehen, ihre Ängste, die Isolation, in der sie leben... hat uns tief geprägt, und uns ihnen zu widmen, ist nicht nur ein Privileg, sondern wir betrachten es als eine priesterliche Berufung", so Pater Rafael Casamayor, der von den schwierigen Bedingungen berichtet, unter denen viele sehbehinderte Minderjährige in der Gemeinde Dosso leben, in der er als Missionar tätig ist. In Niger haben 10 % der Bevölkerung eine Behinderung, die meisten davon eine Sehbehinderung, die durch die von Mücken übertragene Infektionskrankheit Onchozerkose (bekannt auch als Flussblindheit) verursacht wird.
"Unser Ziel ist es", so der Priester der Gesellschaft für Afrikamissionen, "dass sie im Rahmen unserer Möglichkeiten durch Bildung, Fachausbildung und medizinische Versorgung ein Höchstmaß an Selbstständigkeit erlangen und sich so in eine Gesellschaft integrieren können, von der sie bisher ausgeschlossen waren."
"Wir sind keine Experten für diese Krankheiten, aber wir versuchen, Lösungen für ihre Probleme zu finden, ihre Hoffnung, ihre Freude, aber auch die ihrer Eltern wieder zu entfachen, indem wir unsere Freundschaft und Nähe zum Ausdruck bringen. Wenn man diesen Kindern die geringste Aufmerksamkeit schenkt, reagieren sie mit einem Lächeln, sie scheinen sich zu öffnen wie eine Blume", so der Missionar.
"Zu Beginn erzählten uns die sehbehinderten Kinder ihre Geschichten, wie ihre Eltern sie oft vernachlässigten, ihnen keine Aufmerksamkeit schenkten, sie als Fluch betrachteten, sie isoliert hielten mit der Aussicht, dass sie eines Tages zu Bettlern würden, während die Gesellschaft gleichgültig schien", berichtet Pater Casamayor.
In der Vergangenheit mussten sie kilometerweit zur Schule laufen, was dazu führte, dass die meisten von ihnen aufgrund ihrer Behinderung und der finanziellen Situation ihrer Eltern die Schule abbrechen mussten.
"Um diese Situation zu lindern, haben wir ihnen zusammen mit dem Verein „Zankey Handuriya“ (Stern der Kinder) in Dosso (vgl. Fides 1/12/2022) eine Transportmöglichkeit zur Verfügung gestellt und eine Schulkantine organisiert, in der sie nach dem Unterricht essen können. Neben der medizinischen und augenärztlichen Grundversorgung bieten wir ihnen die Bildung an, die für sie unerlässlich ist, um sich selbst versorgen zu können: von Mobilität und Orientierung über das Erlernen und die Verbesserung der Blindenschrift bis hin zur Nutzung von Computern und iPhones, Musik und verschiedenen manuellen Tätigkeiten."
"Die Kinder, die wir kannten, waren ängstlich, in sich verschlossen und traurig", betont der Missionar, "jetzt, nach einigen Monaten des Schulbesuchs und der Integration in die Gruppe der Mitschüler und das Betreuerteam, sehen wir sie völlig verändert: kommunikativ, lächelnd, glücklich und mit viel mehr Selbstwertgefühl. Natürlich sind sie immer noch blind, aber sie haben viel an Selbstständigkeit gewonnen und hoffen, weiter voranzukommen und sich durch ihr Engagement und ihre Beharrlichkeit in der Gesellschaft nützlich zu fühlen. Für uns ist es eine Quelle der Freude und des Stolzes, diese Kinder jeden Morgen mit der Fröhlichkeit zu sehen, die sie vermitteln, und mit der Entschlossenheit, mit der sie lernen und jedes Mal besser werden."
Der Verein „Zankey Handuriya“ kümmert sich um blinde Kinder im Alter von 6 bis 18 Jahren, die meisten von ihnen aus sehr armen Familien. Derzeit betreut der Verein rund 50 Kinder und Jugendliche. Die Programme werden von den Missionaren zusammen mit lokalen Freiwilligen in Gaya und Dosso durchgeführt, wo sich ihnen inzwischen etwa 50 Bewerber angeschlossen haben, die laut Pater Rafael "ein Segen sind, der die Kontinuität des Projekts gewährleistet."
(RC/AP) (Fides 21/11/2023)


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