ASIEN/PHILIPPINEN - Zehn Jahre nach dem Taifun Yolanda: Gedenken und Vorbeugen gegen Klimawandel

Mittwoch, 8 November 2023 menschenrechte   naturkatastrophen   umwelt   klimawandel  

IOM, Creative Commons

Borongan (Fides) – Zehn Jahre nachdem der tropische Wirbelsturm Yolanda (oder Taifun Haiyan) am 8. November 2013 den Osten und das Zentrum der Philippinen verwüstete, mehr als 7.000 Menschen tötete und mehr als 16 Millionen Menschen in neun Regionen in Mitleidenschaft zog, gedenkt die katholische Gemeinschaft des Landes der Opfer und mahnt, wie wichtig es ist, gegen den Klimawandel präventiv zu handeln, um zu verhindern, dass solche Phänomene menschliche und humanitäre Katastrophen verursachen, wie es bei Yolanda geschehen ist.
Die katholische Kirche lud dazu ein, der Tausenden von Menschen zu gedenken, die bei einem der stärksten Stürme in der Geschichte ums Leben kamen. Die Diözese Borongan im östlichen Teil der Insel Samar - die zu den am stärksten betroffenen Inseln gehörte - lud dazu die Gläubigen zu einer Gedenkwache und einem nationalen Gebet ein. "Wir beten für die ewige Ruhe der Opfer und dafür, dass der Herr ihren Familien Trost und Kraft schenkt. Möge ihr Andenken uns an die Kostbarkeit des Lebens und die Dringlichkeit erinnern, uns um unsere Brüder und Schwestern und unser 'gemeinsames Haus' zu kümmern, wie es in der Enzyklika Laudato si' heißt", schrieb der Bischof von Borongan, Crispin Varquez, in einem Brief, der an alle Gemeinden verteilt wurde. Der Bischof dankte den humanitären Organisationen, den Freiwilligen und den Menschen, die sich für die Hilfe eingesetzt haben, und erneuerte seinen Appell an die zivilen Behörden, sich stärker für den Wiederaufbau einzusetzen.
Zehn Jahre nach der Katastrophe haben viele Menschen immer noch mit den Folgen des Taifuns zu kämpfen, "sie sind damit beschäftigt, ihre Häuser, ihren Lebensunterhalt und ihr Leben wieder aufzubauen", und daher "ist der Weg zur vollständigen Genesung noch nicht abgeschlossen", so Bischof Varquez fest, der an das Engagement der Ortskirche erinnert: "Als Diözese haben wir unsere Bemühungen verstärkt, um diejenigen zu unterstützen und zu begleiten, die sich noch immer in einer prekären Situation befinden. Wir stellen unsere Zeit, unsere Ressourcen und unser Fachwissen zur Verfügung, um unseren Brüdern und Schwestern zu helfen, sich zu erholen und ihr Leben wieder aufzubauen".
Obwohl es eine Zeit des "großen Schmerzes, des Verlustes und der Verwüstung" war, so der Bischof von Borongan weiter, "war es auch eine Zeit, in der unsere Bande der Solidarität und des Glaubens auf die Probe gestellt und gestärkt wurden. Ich möchte an die zahllosen Taten von Heldentum und Selbstlosigkeit erinnern, die inmitten der Verwüstung zu Tage traten". "Wir haben die Kraft des Gebets und die Widerstandsfähigkeit des menschlichen Geistes erlebt. Wir haben die Großzügigkeit unserer Brüder und Schwestern in der ganzen Welt erfahren, die uns in der Zeit der Not geholfen haben", fuhr er fort.
Der Bischof rief die Bürger und die Behörden des Landes auf, einen verantwortungsvollen Weg einzuschlagen: "Der Klimawandel ist eine große Bedrohung für unseren Planeten und insbesondere für seine schwächsten Bewohner. Wir müssen nachhaltige Praktiken anwenden und eine Politik unterstützen, die die Umwelt schützt und Gerechtigkeit für alle fördert".
In diesem Sinne wird die katholische Gemeinschaft zusammen mit verschiedenen zivilgesellschaftlichen Gruppen am 29. und 30. November in Guiuan, einer Stadt auf der Insel Samar, am so genannten "Jericho-Marsch" teilnehmen, um auf die unverantwortlichen Praktiken im Bergbau aufmerksam zu machen, der das Territorium der Insel schädigt und damit das künftige Leben der Bevölkerung gefährdet.
Auf der Nachbar-Insel Leyte, die neben Samar liegt, nahm auch der philippinische Präsident Ferdinand Marcos Jr. in Tacloban, der Hauptstadt der Provinz Leyte, die vor zehn Jahren ebenfalls durch den Sturm und die Sturmfluten fast vollständig zerstört wurde, an einer Messe und einer Gedenkfeier im Kongresszentrum teil, das seit Monaten Evakuierte aufnimmt. Die Einwohner von Tacloban legten brennenden Kerzen entlang der Straßen der Stadt als Zeichen des Gedenkens an die Opfer nieder.
Die philippinische Vizepräsidentin Sara Duterte erklärte im Namen der zivilen Behörden: "Im Gedenken an die Toten sollten wir uns solidarisch zusammenschließen und uns erneut dafür einsetzen, dank einer nachhaltigen Entwicklung eine sicherere und widerstandsfähigere Zukunft zu schaffen". Sie rief die Bürger auf, aus den Lehren der Vergangenheit zu lernen, und betonte die Notwendigkeit von Investitionen in eine widerstandsfähige Infrastruktur, Frühwarnsysteme und Schulungen für den Umgang mit Naturkatastrophen. "Der Taifun Yolanda hat unauslöschliche Spuren in unseren Herzen hinterlassen, aber er hat auch die außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit und Stärke der Betroffenen gezeigt. Inmitten der unvorstellbaren Zerstörung wurden wir Zeuge des unerschütterlichen Geistes der Filipinos, die das Unglück überwanden und ihr Leben mit Entschlossenheit und Mut wieder aufbauten", fügte sie hinzu.
Kurz- und langfristig entscheidend für den Wiederaufbau war das Humanitarian Country Team (HCT), das dazu beitrug, die von nationalen und internationalen Organisationen geleistete Hilfe zu koordinieren. In einem Überblick über die nach dem Taifun Yolanda organisierte Hilfe berichtete HCT, dass rund 3,7 Millionen Menschen mit Nahrungsmitteln, 1,9 Millionen Menschen mit Hygienesets, mehr als 1,4 Millionen Menschen mit Bargeld und Trinkwasser und etwa 570 000 Familien mit Notunterkünften versorgt wurden. Darüber wurden Bildungs- und Schulunterricht für über 545.000 Kinder gewährleistet, für über 152.000 Menschen eine kurzfristige Beschäftigungsmöglichkeit geschaffen, um deren Familien zu unterstützen, und 103.000 Landwirte und 24.000 Fischer erhielten Unterstützung bei der Wiederherstellung ihrer Existenzgrundlage. Das Team koordinierte die Einsätze von UN-Organisationen (wie UNICEF, UNHCR, FAO, WFP), anderen internationalen Organisationen wie der WHO und zahlreichen NROs.
Nach den kurzfristigen Maßnahmen setzte das HCT seine Unterstützung in den folgenden Jahren fort und arbeitete auch im Bereich der Prävention, "mit einem zukunftsorientierten Ansatz, der eine starke Zusammenarbeit zwischen den Organisationen erfordert, um langfristige Strategien umzusetzen".
In diesem Sinne beteiligt sich das HCT auch an der dreijährigen Initiative "Enhancing Resilient Communities (ERC)", die darauf abzielt, lokale Gemeinschaften zum Mitwirken am Erreichen gemeinsamer Ziele zu bewegen, wenn es darum geht sich besser auf künftige Klimawandelszenarien vorzubereiten. Es sei dringend notwendig, dass sich öffentliche und private Akteure gemeinsam zu Investitionen in die Katastrophenvorsorge und in innovative Lösungen verpflichten. "Angesichts des Klimawandels, der extreme Wetterereignisse verschärft, muss der Eingliederung und Nachhaltigkeit Priorität eingeräumt werden, insbesondere für die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen, damit niemand bei der Katastrophenbewältigung und dem Wiederaufbau zurückgelassen wird", so das HCT.
(PA) (Fides 8/11/2023)


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