AFRIKA/NIGER - Drei Monate nach dem Militärputsch: “Hilfe für die Armen ohne viel Aufhebens”

Freitag, 3 November 2023

RC

Dosso (Fides) - "Nach drei Monaten der Militärherrschaft gibt es keinen Ausweg. Wir erleben weiterhin eine komplizierte Situation im ganzen Land. Und die Situation scheint sich zu verschlimmern, weil bisher keine Lösung versucht oder vorgeschlagen wurde, weder wirtschaftlich noch politisch", Pater Rafael Casamayor, der als Missionar in der kleinen christlichen Gemeinde Dosso lebt und arbeitet, die rund 150 km von der Hauptstadt Niamey entfernt ist, in einem Schreiben an Fides.
"Seit dem Staatsstreich vom Juli letzten Jahres (vgl. Fides 27/7/2023) ist das Land gelähmt, nicht einmal die Beamten erhalten ihre Gehälter, die Preise für Grundprodukte, einschließlich Medikamente, steigen weiter oder sie fehlen ganz", fügt der Priester der Gesellschaft für die Afrikamissionen hinzu, der seit 2021 in der kleinen Gemeinde in Niger tätig ist.
Pater Rafael berichtet auch, wie sich die allgemeinen Schwierigkeiten auch auf den Beginn dieses Pastoraljahres ausgewirkt haben, und erklärte, dass er inmitten der Schwierigkeiten eine größere Einheit und Solidarität in der christlichen Gemeinschaft, mit der er zusammenarbeitet, festgestellt hat. "In den letzten drei oder vier Monaten haben sich fünf junge Paare kirchlich trauen lassen, die Zahl der Katechumenen hat sich etwas erhöht, und es herrscht eine geschwisterlichere und im allgemeinen entspanntere Atmosphäre".
"In der letzten Oktoberwoche haben wir zusammen mit unseren Basisgemeinschaften in den verschiedenen Stadtvierteln, in den entlegensten Orten, Lebensmittel an die ärmsten Familien verteilt (vgl. Fides 26/9/2023) und wir haben uns gefragt, wie es möglich ist, so in Hütten von nur acht oder zehn Quadratmetern zusammengepfercht zu leben“, so der Missionar. „Und wenn es regnet, wohin gehen sie dann?", fragte ein Seminarist aus Benin, der mit uns an dieser Initiative teilnahm. „Er hatte noch nie eine solche Armut gesehen und sagte mir und betonte: ‚Es ist das erste Mal, dass ich an einer Lebensmittelverteilung an die Ärmsten teilnehme, und wenn ich an die äußerst prekären Bedingungen dieser Brüder und Schwestern denke, zerreißt es mir das Herz‘“.
"Was diese Geste der Solidarität mit unseren bedürftigsten Brüdern möglich machte, war der Geist der Geschwisterlichkeit, der zwischen Menschen aus so unterschiedlichen Kulturen, Räumen, Ländern und Welten entstand", betonte Pater Casamayour. „Die Basisgemeinschaften in den verschiedenen Stadtvierteln sammeln Informationen über die bedürftigsten Familien und verteilen nachts diskret Säcke mit Reis und Geld für Gewürze“. „Ein Stadtrat beglückwünschte uns zu dieser Initiative“, betont er „aber vor allem zu der zurückhaltenden und bescheidenen Art und Weise, mit der wir den Ärmsten helfen, ohne viel Aufhebens zu machen."
Der Priester schließt seinen Bericht mit Details über weitere Initiativen: "Nach unserer jüngsten Diözesanversammlung in Niamey (vgl. Fides 19/10/2023) planen wir Kurse für verschiedene Jugendgruppen, darunter: Songhay-Djerma-Kultur, Krankenpflege und Caritas, eine Gebetsschule, Begleitung der Unterscheidung, Sportkurse und eine Missionsgruppe... Und es wird auch Katechese für Kinder und Erwachsene angeboten“. „Und unsere Arbeit mit blinden Kindern und Jugendlichen macht ebenfalls bemerkenswerte Fortschritte (vgl. Fides 7/1/2022)“, schließt er.
(RC/AP) (Fides 3/11/2023)


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