Yaoundé (Fides) - Ein Priester der Missionsgesellschaft vom heiligen Joseph von Mill Hill (MHM, Mill-Hill-Missionare) wurde bei einem Überfall auf die Pfarrei St. Martin of Tour in Kembong, in der Diözese Mamfe, im Südwesten Kameruns, verwundet.
Nach Angaben der Mill-Hill-Missionare "drangen am 26. September gegen 11 Uhr sechs bewaffnete Männer auf Motorrädern (vermutlich von den anglophonen Separatisten, den so genannten „Amba-Boys“) auf das Gelände unser Pfarrgemeinde in Kembong ein . Ihre erste Frage war: Wo sind die Lehrer? Als die Lehrer dann auftauchten, baten sie alle, sich zu setzen. P. Elvis Mbangsi war im Gemeindehaus. Als er ankam, wurde er ebenfalls aufgefordert, sich zu setzen. Doch bevor er dies tun konnte, wurde ihm ins Bein geschossen. Die Rebellen schossen dann auch den Lehrern in die Beine". Einige Personen wurden mehrfach getroffen, darunter auch Pater Elvis.
Da das Bezirkskrankenhaus von Kembong bei früheren Angriffen der Separatisten zerstört worden war, wurden die Verletzten zunächst im Krankenhaus von Manfe behandelt und dann für eine speziellere Behandlung in das Allgemeine Krankenhaus von Bamenda verlegt. Alle befinden sich in einem stabilen Zustand und sind außer Lebensgefahr.
Die Angreifer erklärten, sie wollten den Betrieb der Schule in der Region verhindern.
Der Angriff erfolgte weniger als 24 Stunden nach der Entführung von zehn Bezirksleitern durch bewaffnete Männer, die sich als Separatisten ausgaben. Berichten zufolge wurden diese Personen entführt, weil sie die Wiederaufnahme des Unterrichts in der Region unterstützt hatten. Für ihre Freilassung forderten die Entführer ein Lösegeld von 50 Millionen CFA-Francs (etwas mehr als 76.000 Euro).
Seit 2016 herrscht in den beiden anglophonen Regionen Kameruns im Nordwesten und Südwesten ein Sezessionskrieg gegen den frankophonen Rest des Landes. Die anglophonen separatistischen Gruppen, die so genannten "Amba-Boys", wollen ihren eigenen Staat „Ambazonien“. Sie haben einen Schulboykott verhängt, um gegen das Bildungssystem zu protestieren, das Englischsprachige benachteiligen würde. Tausende von Schulen sind geschlossen worden. Viele wurden niedergebrannt, und die Lehrer haben die englischsprachigen Regionen massenhaft verlassen.
Leidtragende ist auch die Kirche, die trotz Gewalt und Drohungen weiterhin tätig ist und stets den Weg des Dialogs mit allen sucht, wie der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Kamerun, Erzbischof Andrew Nkea Fuanya von Bamenda (Hauptstadt des anglophonen Gebiets), in einem Interview mit Fides betonte (vgl. Fides 15/9/2023). „Trotz der Gewalt habe ich keine Pfarrei geschlossen und bin vor Ort geblieben", betonte er.
(L.M.) (Fides 28/9/2023)
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