Johannesburg (Fides) - "Sehr oft haben Arbeitnehmer selbst nicht die Mittel, um gegen große Unternehmen, die über enorme Ressourcen verfügen, gerichtlich vorzugehen", erklärt der Erzbischof von Kapstadt und künftige Kardinal Stephen Brislin zu den Gründen, warum die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Katholischen Bischofskonferenz des Südlichen Afrika (SACBC) eine Klage gegen einige Bergbauunternehmen eingereicht hat.
In der Klage wird eine Entschädigung für Bergleute gefordert, die an kohlestaubbedingten Lungenerkrankungen in Form von Pneumokoniose und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (Cronic Obstructive Pulmonary Disease, COPD) erkrankt sind. Die Klage kommt nicht nur den noch im Dienst befindlichen Arbeitnehmern zugute, sondern auch denjenigen, die in den Ruhestand gegangen oder ausgeschieden sind, sowie den Familien von Bergleuten, die an kohlestaubbedingten Krankheiten gestorben sind.
"Sehr oft sind ehemalige Bergleute nicht mehr in Gewerkschaften organisiert und verfügen daher nicht über die Mittel und gerichtliche Möglichkeiten, die großen Unternehmen, die für ihre Lungenkrankheiten verantwortlich sind, in Anspruch zu nehmen", so der Erzbischof von Kapstadt. "Es ist daher Aufgabe der Kirche, wo immer es möglich ist, dazu beizutragen, dass die Rechte der Schwächsten respektiert werden und dass sie Zugang zu den ihnen gesetzlich zustehenden Entschädigungen erhalten. Viele Unternehmen sind bereit, solche Fälle zu regeln, aber in einigen Fällen sind rechtliche Schritte erforderlich".
"Kohlenstaub kann bei Bergleuten verschiedene Lungenkrankheiten auslösen... Obwohl die Unternehmen der Kohleindustrie die Risiken für die Bergleute kennen, haben sie es oft versäumt, ihren Arbeitern Schulungen, Ausrüstung und ein sicheres Arbeitsumfeld zur Verfügung zu stellen", heißt es in der Sammelklage, die im Erfolgsfall den Weg für weitere Klagen von Bergleuten ebnen könnte, die von kohlebedingten Krankheiten betroffen sind.
Die Kohle ist eine tragende Säule der südafrikanischen Wirtschaft, die fast 100.000 Menschen beschäftigt und 80 Prozent der Stromerzeugung abdeckt.
(L.M.) (Fides 22/8/2023)
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