Harare (Fides) - Die bevorstehenden Wahlen, die als "kritisch, ausschlaggebend und entscheidend" bezeichnet werden, "dürfen uns als Nation nicht spalten", schreiben die Bischöfe von Simbabwe in ihrem Hirtenbrief zu der am 23. August stattfindenden Wahl. Die Wähler sind aufgerufen, das Staatsoberhaupt, die Mitglieder des Repräsentantenhauses und des Senats sowie die Vertreter der lokalen Verwaltungen zu wählen.
Simbabwe leidet noch immer unter dem schweren Erbe von Robert Mugabe, dem Vater der nationalen Unabhängigkeit, der 2017 nach 37 Jahren unangefochtener Macht abgesetzt wurde. An seiner Stelle wurde 2018 der derzeitige Präsident, der 80-jährige Emmerson Mnangagwa, ein ehemaliger Mitarbeiter von Mugabes Partei Zanu-PF, gewählt. Eine Wahl, die jedoch von der Opposition angefochten wurde. Das Land leidet außerdem unter einer wirtschaftlichen und sozialen Krise. Nach Angaben des „Zimbabwe Congress of Trade Unions“ (ZCTU) hat die Arbeitslosigkeit 90 % erreicht. Die Regierung bestreitet diese Zahlen und erklärt, dass ein großer Teil der Bevölkerung in informellen Arbeitsverhältnissen beschäftigt ist. Die Inflationsrate ist unterdessen in jüngster Zeit auf 175 % angestiegen.
Die Regierungspartei, deren ländliche Wählerschaft ihr offenbar treu geblieben ist, verfügt über die Mittel des Staates, um ihren Wahlkampf zu führen, während die Behörden die Wahlaktivitäten der Opposition behindern; am 6. Juli wurden acht Anhänger des wichtigsten Präsidentschaftskandidaten der Opposition, Nelson Chamisa, verhaftet, weil sie sich nicht an das Verbot einer Wahlkundgebung gehalten hatten.
In diesem Zusammenhang rufen die Bischöfe die Menschen dazu auf, Verantwortung für ihre Stimmabgabe zu übernehmen: "Habt Mut! Steht auf ... und seid verantwortungsbewusst. Lasst eure Stimme an der Wahlurne erklingen", fordern sie. "Lasst uns alle verantwortungsbewusste Bürger sein, die als Männer und Frauen jener Generation in Erinnerung bleiben, die so geeint waren, dass ihre ideologischen Unterschiede sie nicht trennen konnten".
"Wahlen", so erinnern die Bischöfe, "sind kein Wettstreit zwischen Freunden und Feinden. Wenn wir vor die Wahl gestellt werden, dann aufgrund der unterschiedlichen Ideologien der politischen Parteien und nicht, weil es eingeschworene Feinde gibt. Wir sind ein Volk, Simbabwer, geteilt fallen wir, geeint stehen wir". Schließlich wird in der Botschaft zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Presse und den sozialen Medien aufgerufen, wobei vor Hassreden und zum Hass aufstachelnde Formulierungen gewarnt wird.
(L.M.) (Fides 11/7/2023)