Khartum (Agenzia Fides) – Die sudanesische Region Darfur befindet sich seit nunmehr 20 Jahren im Konflikt. Die Spannungen zwischen arabischen und nicht-arabischen Gemeinschaften im westlichen Teil des Sudan dauern schon seit Jahrzehnten an. Im Jahr 2003 brach ein Krieg aus, der die gesamte Region betraf. Einigen Beobachtern zufolge begann der Konflikt im Februar 2003, als unbekannte Rebellen Verwaltungsgebäude in einem Dorf in den Jebel-Marra-Bergen angriffen und sich selbst als Sudanesische Befreiungsarmee (SLA) ausriefen; andere Stimmen datieren den Beginn des Konflikts auf den April 2003 gewesen, als die Hauptstadt el-Fasher in Nord-Darfur und Regierungsflugzeuge angegriffen wurden. Auf diese Angriffe reagierte die Regierung in Khartum unterdessen mit massiver Gewalt gegen nicht-arabische Gemeinschaften in Darfur.
Seit dem 15. April 2023 findet auf den Straßen der sudanesischen Hauptstadt Khartum ein neuer Konflikt statt und auch die Gewalt in der unruhigen westlichen Region nimmt zu (vgl. Fides 17/4/2023) und Darfur ist Schauplatz der Ausweitung und Eskalation eines alten Konflikts, wie die lokale Presse berichtet. Obwohl sich die Kämpfe auf Khartum konzentrieren, hat Darfur immer noch die meisten Todesopfer im Land zu beklagen: mehr als 1.000 Tote und 11.000 Verletzte (Stand: 17. Juni) - Zahlen, die vermutlich die tatsächlich in Situation Darfur nicht vollständig erfassen. Unterdessen bemühen sich traditionelle Stammesführer, revolutionäre Aktivisten und Rebellen um einen Waffenstillstand in dem Bestreben die äußerst prekäre Situation von Millionen von Vertriebenen zu beenden.
Bereits 2004 begannen humanitäre Organisationen umfangreiche Hilfsprogramme für die Bevölkerung auf den Weg (vgl. Fides 3/2/2004), bevor 13 Organisationen 2009 vom damaligen sudanesischen Präsidenten al-Bashir als Reaktion auf einen gegen ihn ausgestellten Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs ausgewiesen wurden. Es handelte sich dabei um die größten und wichtigsten Organisationen, die etwa die Hälfte der Hilfe für Darfur leisteten. Sie wurden nie wirklich ersetzt, und für die verbliebenen Organisationen verschlechterte sich der humanitäre Zugang weiter. Nach dem Sturz von al-Bashir im Jahr 2019 öffneten sich die Pforten wieder, da immer noch drei Millionen Binnenflüchtlinge Hilfe benötigten. Im Oktober 2022 wurde ein neues Gesundheitszentrum im Flüchtlingscamp Tukumare eröffnet, in dem rund 30.000 Patienten, 250 pro Tag, kostenlos untersucht und mit Medikamenten versorgt werden. Zu den häufigsten Krankheiten gehören Unterernährung, Harnwegsinfektionen aufgrund von schmutzigem Wasser, Hautkrankheiten aufgrund von Wassermangel und saisonale Atemwegsinfektionen, die die örtlichen Ärzte auf den Klimawandel zurückführen.
(AP) (Fides 7/7/2023)