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Cox's Bazar (Fides) – Rund eine Million Flüchtlinge aus dem Volk der Rohingya, die aus Myanmar geflohen sind und in Flüchtlingslagern in Cox's Bazar, gleich hinter der Grenze in Bangladesch, leben, sind von einer schwere humanitäre Krise betroffen. Seit dem 1. Juni musste das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) die Nahrungsmittelhilfe aufgrund fehlender Mittel weiter reduzieren. Die Kürzung der Nahrungsmittelrationen führt zu neben einer erheblichen Mangelernährung der Flüchtlinge auch zu Engpässen bei der Versorgung mit Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene.
Wie die „Ngo platform of Cox's Bazar“ mitteilt, in der sich 148 Nichtregierungsorganisationen und 59 internationale und lokale Organisationen zusammenschließen, von denen viele vor Ort tätig sind (darunter Caritas Bangladesch) werden die Kürzungen schwerwiegende Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der Flüchtlinge haben. Die Plattform warnt vor Unterernährung, dem Auftreten von Krankheiten, schlechten Zugang zu Grundbedürfnissen, psychische Probleme, Hunger und Wachstumsverzögerungen bei Kindern sowie eine Zunahme geschlechtsspezifischer Gewalt. Es könne auch zu sozialen Spannungen oder Konflikten zwischen Gemeinschaften führen, da die zu verteilenden Ressourcen begrenzt sind. Außerdem werden kriminellen Aktivitäten wie Diebstahl und Raub, verstärkter häuslicher Gewalt, geschlechtsspezifischer Gewalt und Vernachlässigung von Menschen mit Behinderungen und älteren Menschen in der Gemeinschaft befürchtet.
Viele der Flüchtlinge beabsichtigen nun, über den Golf von Bengalen in andere Länder wie Malaysia und Thailand auszuwandern, sollten sie nicht in der Lage sind, sich in den Lagern selbst zu versorgen. Dies gibt Anlass zur Sorge über die Risiken des Menschenhandels und des Schmuggels. Flüchtlinge könnten aber auch versucht sein, sich bewaffneten Gruppen anzuschließen, die den Kämpfern eine monatliche Zahlung zukommen lassen.
Das NRO-Forum in Bangladesch appelliert deshalb an die internationalen Akteure und die Regierung von Bangladesch mit der Bitte um Hilfe bei der Förderung von humanitärer Hilfe, Bildung und kleinen lokalen Unternehmen für die Versorgungskette. Gezielte Interventionen mit zusätzlichen Ernährungsprogrammen seien ebenfalls dringend erforderlich. Die Nichtregierungsorganisationen fordern außerdem einen kontinuierlichen Dialog mit den Mitgliedern des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN), um die Unterstützung zu erweitern und langfristige Lösungen für die aktuelle Krise, mit denen sich die Rohingya konfrontiert sehen, zu finden.
Unterdessen leiden die Flüchtlinge und -Gemeinschaften in Cox's Bazar auch unter den verheerenden Auswirkungen des Zyklons Mocha. Der Zyklon hat alle 33 Flüchtlingslager in Cox's Bazar und die umliegenden Dörfer schwer in Mitleidenschaft gezogen und Tausende in Not gebracht. In dem von den internationalen Organisationen veröffentlichten Aufruf werden Mittel in Höhe von 36,5 Mio. USD genannt, die benötigt werden, um die Notvorräte aufzufüllen, sich auf die Monsunzeit vorzubereiten und wetter- und feuerbeständige Materialien für Unterkünfte zu besorgen, die für die Rettung von Menschenleben unerlässlich sind.
Der Zyklon Mocha zog Mitte Mai mit heftigen Regenfällen und starken Winden über die Grenze zwischen Bangladesch und Myanmar.
(PA) (Fides 5/6/2023)