VATIKAN - Gerneralversammlung der Päpstlichen Missionswerke: Kardinal Tagle eröffnet die Arbeiten mit Ausführungen zur Mission als „Werk Christi“

Donnerstag, 1 Juni 2023 mission   evangelisierung   päpstliche missionswerke   dikasterium für evangelisierung   kardinal tagle  

Ciampino (Fides) - Jede authentische Mission ist das Werk Christi, der durch die Gnade im Leben und in den Herzen seiner Jünger wirkt und sich so für andere "wahrnehmbar" macht. Daran erinnerte Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle am gestrigen Mittwoch, 31. Mai, in seiner Rede am ersten Tag der Generalversammlung der Päpstlichen Missionswerke, die derzeit in Ciampino (bei Rom) im Institut Madonna del Carmine "Il Carmelo" tagt (vgl. Fides 30/5/2023). Den mehr als 100 Nationaldirektoren der Päpstlichen Missionswerken, die aus allen Kontinenten angereist waren, bot der Propräfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung in einer Rede aus dem Stegreif „drei einfache Überlegungen“ zur Arbeit der Versammlung der Päpstlichen Missionswerk. Dabei inspirierte er sich am Evangelium von der Heimsuchung Marias, aus dem Evangelium des Tages am Ende des Marienmonats Mai.
„Die Geschichte im Evangelium", betonte der Kardinal, "erzählt von der Begegnung zweier schwangerer Frauen, die zwei aus menschlicher Sicht unerklärliche Schwangerschaften erleben. Elisabeth war hochbetagt, und alle sagten, sie sei unfruchtbar. Maria war Jungfrau, und ihre ersten Worte vor dem Engel, der ihr die göttliche Schwangerschaft ankündigt, sind: ‚Wie ist das möglich?‘ und ‚Wie kann ich eine Mutter sein, wenn ich keinen Mann kenne?‘“.
Gott selbst - so Kardinal Taglie im ersten Abschnitt seiner freien Rede – hat in ihr Leben eingegriffen, weil er für sie eine Mission hatte: "Marias Sohn hat eine Mission. Und auch der Sohn von Elisabeth hat eine Mission, angesichts der Mission des Sohnes von Maria". Die Frage Marias und Elisabeths "Wie ist das möglich?" gehe von der Erkenntnis aus, dass es unmöglich ist, mit menschlichen Fähigkeiten etwas zu vollbringen, was nur das Werk Gottes sein kann. Eine Erkenntnis, so der Kardinal, die in jedem echten apostolischen Werk mitschwinge, das immer Gottes Werk "in tönernen Gefäßen" ist, wie der heilige Paulus im zweiten Brief an die Korinther sagt. "Wenn wir glauben, erkennen wir, dass der Herr das, was er in unserem Leben erreichen will, vollenden wird", und dass „der Schatz in den Tongefäßen“, von dem Paulus spricht, ein Schatz sei, „der nicht von uns kommt". Dies solle "keine Rechtfertigung für Mittelmäßigkeit, Faulheit und mangelnde Kreativität sein“. Sondern man müsse anerkennen, „dass wir auch bei den größten menschlichen Anstrengungen begrenzt bleiben". Eine Erkenntnis, die "eine missionarische Dimension hat", denn die Menschen werden nur überrascht sein, wenn sie sehen, dass "in uns, mit unseren Tontöpfen", "Gottes Werk und nicht unser Werk" getan wird. „Die Ehre gebührt ihm, die Ehre gebührt Gott", so der Kardinal weiter.
In Anlehnung an das Evangelium von der Heimsuchung betonte Kardinal Tagle, dass schon immer er von der Tatsache "fasziniert" war, dass Jesus, der noch im Schoß Marias verborgen war, bereits von anderen "wahrgenommen" wurde, so wie es Elisabeth und Johannes dem Täufer erging, der bei der Ankunft Marias in ihrem Schoß "hüpfte". "Eine Gegenwart, die noch verborgen war", so der Pro-Präfekt des Missions-Dikasteriums, "wurde von denen wahrgenommen, die vom Heiligen Geist erfüllt waren, und das machte auch das, was nicht sichtbar, aber gegenwärtig war, für sie wahrnehmbar". „Das", so fügte er hinzu, "ist ein 'schönes Geheimnis', das auch mit dem Auftrag der Verkündigung des Evangeliums zu tun hat“. Die Jünger Christi seien dazu berufen, ihren Glauben "offen" zu bekennen und zu bezeugen, aber es gebe Situationen und Umstände, „in denen sie Christus mit sich tragen und ihn auch in einer intimen, stillen Weise bezeugen“ und "die Menschen, die neben uns sind", werden dank des Wirkens des Heiligen Geistes in der Lage sein, „die Gegenwart und das Werk Christi in uns wahrzunehmen". "Deshalb hat die missionarische Arbeit ihren Ursprung im Gebet und in der Begegnung mit Jesus: dem Heiligen Geist zu erlauben, Christus in uns zu 'formen', so dass die Menschen seine Gegenwart spüren können, als wenn wir gehen und etwas anderes tun", fügte Kardinal Tagle hinzu.
„Die Heimsuchung", fuhr der Kardinal fort und kam damit zum dritten Punkt seiner Überlegungen, "ist ein Ereignis der Freude“. Johannes der Täufer habe sich im Schoß von Elisabeth gefreut, Elisabeth habe die Worte der Freude gesprochen, die im Ave Maria aufgegriffen werden, und Maria selbst habe das "schöne Gebet" des Magnificat gebetet, mit dem sie den Herrn preist. Sie "zieht nicht die Aufmerksamkeit auf sich". Sie wie durch die Freude so demütig geworden, zu erkennen, dass es Gott ist, der in ihr "große Dinge tut". „Und ihre Freude wird sofort zur Gemeinschaft mit den Armen und den Kleinen des Volkes Israel“, erklärt der Kardinal. Maria habe das, was Gott in ihr wirkte, "als Zeichen dafür, dass Gott Großes an seinem Volk tun wird" wahrgenommen. In dem, was in ihr geschah, habe Maria "den Beginn der Erfüllung der Verheißung" erkannt. Indem sie Jesus in ihrem Schoß getragen habe, habe sie gleichsam die Befreiung der Leidenden verkündet. „So", betonte Kardinal Tagle und erinnerte mit einfachen Worten an den wahren Grund jeder Mission, "zeigt Maria, dass die Gnade Gottes niemals nur für mich, sondern für alle da ist“. Und Glück sei nur dann echt, „wenn es geteilt wird". Jede Mission, die im Namen Christi unternommen werde, könne "niemals von unserer Begegnung mit Jesus getrennt werden“ und davon, „dass wir Jesus mit uns und in uns aufnehmen", damit er es ist, „der sich den Menschen, denen wir begegnen, erfahrbar macht“ und Gottes Werk "bei jeder Gelegenheit durchscheinen kann".
(GV) (Fides 1/6/2023)


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