AFRIKA - Sahelzone: Acht Jahre nach der Entführung taucht Video einer rumänsischen Geisel auf

Samstag, 6 Mai 2023

Rom (Fides) - Jüngste Beweise zeigen, dass der rumänischer Staatsbürger Iulian Ghergut, der am 4. April 2015 von der dschihadistischen „Al-Mourabitoun“-Gruppe aus einer Mine in Burkina Faso entführt wurde, am Leben ist. Die Entführung von Iulian war der erste terroristische Akt dieser Art auf burkinischem Gebiet. Es folgte eine Welle der Gewalt, die zum Zusammenbruch des Landes führen sollte. Er ist auch die am längsten von Terroristen gehaltene Geiselhaft eines westlichen Entführungsopfers in der Sahelzone.
"Es ist ein Wunder", sagte seine Schwester Elvira gerührt gegenüber der französischen Zeitschrift „La Croix L'Hebdo“. "Ich habe ihn nicht erkannt, er sieht so schwach und traurig aus. Ich verstehe nicht, warum sie so lange gebraucht haben, um uns diese Bilder zu zeigen", so Elvira weiter. „Der Fall meines Bruders ist nicht vergessen, aber mir ist auch klar geworden, dass die Verhandlungen schwierig sind, dass Rumänien in der Sahelzone keine diplomatische Stärke hat".
"Wir brauchen ein entschlossenes politisches und wirtschaftliches Engagement, wir müssen beten und hoffen, dass Iulian bald freigelassen wird", ergänzte Pater Pier Luigi Maccalli von der Gesellschaft für Afrikamissionen, der ebenfalls fast zwei Jahre lang in der Wüste festgehalten wurde, gegenüber der Fides.
Die Familie Ghergut hatte seit 2018 nichts mehr von Iulian gehört, und nach jahrelangem Anfragen bei den rumänischen Behörden wurden die Angehörigen Anfang April 2023 endlich gehört. Berichten zufolge stießen sie bei einem Treffen auf ein Video von Iulian, das auf den Dezember 2021 datiert ist.
Zum Zeitpunkt der Entführung war Iulian 39 Jahre alt und arbeitete für einen Sicherheitsdienst in einer Manganmine. Er wurde dann nach Mali verschleppt, wo sich seine Spur verlor. "Die einzige andere Geisel, die ich gesehen habe, war der Rumäne Iulian Ghergut", sagte Jeffery Woodke, ein amerikanischer Entwicklungshelfer, der am 21. April 2016 in Niger entführt und am 20. April 2023 freigelassen wurde (vgl. Fides 21/3/2023) und der sich künftig für die Freilassung anderer Geiseln einsetzen will.
Elvira berichtet auch vom einem Anruf von Jeffrey Woodke, bei dem er ihr und ihrer Mutter Cecilia versicherte, er werde ihnen helfen, aber auch betonte, dass die rumänische Regierung sich aktiver an der Suche nach Iulian beteiligen müsse. "Die letzten Wochen haben uns neue Hoffnung gegeben", so Elvira, die nun darauf wartet, dass die rumänischen Behörden dieser Spur nachgehen.
Das Dreiländereck, zu dem Burkina Faso, Mali und Niger gehören, ist seit Jahrzehnten eine Region, in der es häufig zu Entführungen durch bewaffnete Banden kommt. Zu den heute freigelassenen Geiseln gehören: der französische Journalist Olivier Dubois, der am 20. März 2021 zusammen mit Woodke freigelassen wurde, die Missionarin Schwester Suellen Tennyson, die im August 2022 freigelassen wurde, Schwester Gloria Cecilia Narváez, die im Oktober 2021 freigelassen wurde, und der Missionar Pater Pier Luigi Maccalli, der im Oktober 2020 freigelassen wurde.
(GM/AP) (Fides 6/5/2023)


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