AFRIKA/SUDAN - Ende des muslimischen Fastenmonats: Eid-el-Fitr-Feierlichkeiten von Unruhen geprägt

Freitag, 21 April 2023

Khartum (Fides) - Seit einer Woche befindet sich das Land nun schon im Bügerkrieg. Die Bevölkerung der Hauptstadt Khartum wachte auch am ersten Tag des Eid-el-Fitr-Fests zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan, unter dem Lärm von Granaten und Flugabwehrartillerie auf. Am heutigen 21. April sollte um 6 Uhr ein 72-stündiger Waffenstillstand für die Tage der Feierlichkeiten in Kraft treten, doch dieser wurde nicht eingehalten und wieder beschuldigt jede der Kriegsparteien die andere der Verletzung der Waffenruhe. Die dreitägige Waffenruhe für den Feiertag Eid-al-Fitr wurde gestern, am 20. April, von sudanesischen politischen Kräften vorgeschlagen, die mit den beiden kriegführenden Generälen Hamidati und sein Widersacher Burhan Kontakt aufgenommen hatten. In Khartum haben die Kämpfe nie ganz aufgehört, sondern nur zeitweise an Intensität nachgelassen. Inoffiziellen Schätzungen zufolge gibt es Tausende von Toten unter Militärs und Milizionären, die auf Luftangriffe der Armee und den Einsatz schwerer Artillerie durch die Milizionäre zurückzuführen sind.
Aber auch in der seit langem instabilen Krisenregion Darfur kommt es zu Zusammenstößen, die eine bereits akute humanitäre und sicherheitspolitische Kriselage weiter verschärfen. "Die internationalen Medien konzentrieren sich auf Khartum, aber auch hier gibt es Probleme mit der humanitären Lage und Rechtsverletzungen", heißt es in einer Presseerklärung aus Nyala, der wichtigsten Stadt in Süd-Darfur, einem der fünf Bundesstaaten der Region. "Viele Menschen haben keinen Zugang zu gesundheitsrelevanten Dienstleistungen wie Trinkwasser und Medikamenten. Viele Menschen in Nyala und anderen Teilen der Region befinden sich im Kreuzfeuer, da es im Zentrum der wichtigsten Städte zu Zusammenstößen zwischen den beiden schwer bewaffneten Seiten kommt. Zivilisten, die sich in ihren Häusern verstecken haben keine Vorräte mehr." Weiter heißt es, dass Mitglieder der paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF) Häuser und öffentliche Gebäude in Nyala geplündert haben sollen, darunter auch die Büros humanitärer Organisationen, wodurch die Lieferung lebenswichtiger Güter an viele Flüchtlingslager in Darfur gefährdet ist. Unterkünfte, Büros und Lagerhäuser des Welternährungsprogramms in Nyala wurden geplündert, wobei bis zu 4.000 Tonnen Lebensmittel, die für die hungernde Bevölkerung bestimmt waren, verloren gingen.
Darfur ist die Hochburg der Rapid Support Forces (RSF), die von General Mohamed Hamdan Dagalo, bekannt als Hemedti, angeführt wird. Die bewaffnete Gruppe ging aus den arabischen Darfur-Milizen, den so genannten „Janjaweed“-Milizen hervor, die von der Regierung in den frühen 2000er Jahren gegen nichtarabische Rebellengruppen in Darfur eingesetzt wurden. Die Milizen wurden des Völkermords beschuldigt, und viele ihrer Opfer leben noch immer als Vertriebene in Darfur. Rebellengruppen in der Region, die sich traditionell gegen die RSF gestellt haben, sind immer noch aktiv und könnten in den neuen Konflikt hineingezogen werden. Menschenrechtsaktivisten befürchten außerdem, dass lokale arabische Gemeinschaften mit Verbindungen zur RSF die Situation ausnutzen könnten, um Rechnungen mit anderen Gemeinschaften zu begleichen.
(AP) (Fides 21/4/2023)


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