AFRIKA/MAROKKO - Loskauf der Gefangenen: Trinitarier auf den Spuren ihrer Mitbrüder

Donnerstag, 20 April 2023

MR

Fèz (Fides) - Zwei Tage lang besuchten insgesamt 170 Pilger und Mitglieder der Ordensfamilie der Trinitarier die Pfarrei des Heiligen Franz von Assisi in Fèz. Sie waren gekommen, um den Weg der Mitbrüder und "Erlöser" zurückzuverfolgen die seit 1200 über mehrere Jahrhunderte hinweg christliche Sklaven aus muslimischer Gefangenschaft freikauften.
"Unsere Kirche war fast voll", so der italienische Missionar Pater Matteo Revelli von der Gesellschaft für Afrikamissionen (SMA) gegenüber Fides. „Die Teilnehmer der Pilgerfahrt kamen aus verschiedensten Ländern aus aller Welt und brachten eine mehrsprachige liturgische Gestaltung sowie die Vielfalt ihrer traditionellen religiösen Kleidung mit."
Die Pilger hielten sich von Sonntag, den 16. bis Dienstag, den 18. April, in Fez auf, und wurden auch der Apostolische Vikar von Nordarabien, Bischof Aldo Berardi, und Pater Luigi Buccarello, Generalminister des Ordens der Trinitarier, begleitet.
Pater Pedro Aliaga, der als Mitglied des Veranstlatungsausschusses die Initiative vorbereitet hat, erklärte, dass die Ordensleute eine der Routen der früheren Mitbrüder und Trinitarierpatres zurückverfolgen wollten, die nach Marokko gegangen waren, um christliche Sklaven freizukaufen, die von muslimischen Herren unterworfen waren. "Fes ist eine der Städte, in die die Trinitarier im Laufe der Jahrhunderte reisten, um christliche Sklaven zu befreien", so Pater Aliaga, der Provinzoberer der Ordensprovinz vom Heiligen Geist in Spanien ist. „Historische Dokumente belegen, dass die Trinitarier damals auch Krankenhäuser und Heime in Fes besuchten, um christlichen Gefangenen zu befreien“, bekräftigt er.
Papst Innozenz III., der Johannes de Matha, dem Gründer der Trinitarier, das Apostolische Schreiben Inter opera misericordiae vom 8. März 1199 übergab, das an Miramamolin, den König von Marokko, gerichtet war. Der Überlieferung zufolge war es de Matha selbst, der den Brief dem Sultan in Fèz überbrachte und damit die erste Befreiung aus der Sklaverei erwirken konnte. In dem Brief hatte der Papst den Ordens und seines Charismas vorgestellt und darum gebeten, die Arbeit der Trinitarier selbst zu erleichtern. Die Trinitarische Ordensfamilie besteht aus Ordensmännern und -frauen aus verschiedenen Instituten und Laien, die das gleiche Charisma und die gleiche Sendung teilen.
Die Trinitarische Ordensfamilie kommt alle sechs Jahre zu einer Versammlung zusammen, die dieses Jahr fand sie vom 12. bis 19. April 2023 in Sevilla und Marokko stattfand. Die Pfarrei des Heiligen Franz von Assisi in Fèz wird derzeit von rund 450 Studenten aus 30 afrikanischen Ländern südlich der Sahara besucht.
Der Orden der allerheiligsten Dreifaltigkeit und des Loskaufs der Gefangenen (Trinitarier) ist ein religiöser Orden päpstlichen Rechts, der Ende des 12. Jahrhunderts vom Heiligen Johannes von Matha gegründet und 1198 von Papst Innozenz III. anerkannt wurde. Zusammen mit den Mercedarierorden engagiert sich der Orden im Kampf gegen jegliche Form der Sklaverei von gestern und heute (vgl. Dossier Fides 21/02/2009).
(MR/AP) (Fides 20/04/2023)


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