Khartum (Fides) - Nach tagelangen eskalierenden Spannungen zwischen der sudanesischen Armee und Kämpfern der „Rapid Intervention Forces“ (RRF) befindet sich die sudanesische Hauptstadt unter Bombenbeschluss. Zu ersten Ausschreitungen in der Hauptstadt kam es am Samstag, den 15. April, während auch der Rest des Landes nicht zur Ruhe zu kommen scheint.
Wie Missionare gegenüber Fides bestätigen, ist die Situation dramatisch und die Entwicklung unvorhersehbar. Die Zahl der toten und verletzten Zivilisten steigt weiter an, und die Krankenhäuser in Khartum sind bereits an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt. Bei Kämpfen zwischen der Armee und paramilitärischen Gruppen wurden bis Sonntagmorgen mindestens 50 Menschen getötet und Hunderte verletzt.
Berichten zufolge rief die Ärztegewerkschaft unterdessen dazu auf, die Neutralität der Krankenhäuser zu wahren, nachdem die Universitätsklinik im Süden der Hauptstadt schwer getroffen worden war. Eine Ärztin kam ums Leben, während sie auf dem Flughafen Hilfe leistete. In allen Krankenhäusern der Hauptstadt wurde der Notstand ausgerufen, und Ärzte und medizinisches Personal wurden aufgefordert, sich an ihre Standorte zu begeben.
In Khartum wird vor allem in der Nähe des Präsidentenpalastes und um die Kontrolle der Nilbrücken gekämpft, die die wichtigsten Verbindungswege zwischen den verschiedenen Teilen der Hauptstadt darstellen. Viele Berichte sind nicht verifizierbar. Das staatliche Fernsehen hat den Sendebetrieb eingestellt, die Mitarbeiter wurden seit Beginn der Auseinandersetzungen am Samstagmorgen evakuiert. Es gibt derzeit in der Stadt keinen Strom und kein Trinkwasser, und die Bevölkerung ist in ihren Häusern eingeschlossen.
Die Putsch-Generäle Buhan und Hamidati, die sich ursprünglich verbündet hatten, um die Übergabe der Macht an eine zivile Regierung zu verhindern, befinden sich derzeit im Krieg miteinander und blockieren damit zusätzlich den demokratischen Prozess. Viele fordern bereits einen Waffenstillstand, darunter auch das so genannte Bündnis des Wandels, das auf eine Rückkehr an den Verhandlungstisch drängen, "weil der Krieg keine Gewinner, sondern nur Verlierer haben wird".
Eine Delegation der Afrikanischen Union ist auf dem Weg nach Khartum, um die beiden Generälen zu Gesprächen zu treffen. Die Chefs der diplomatischen Vertretungen Saudi-Arabiens und der Emirate haben bereits persönlich mit den beiden Generälen telefonischen Kontakt aufgenommen während die FAO nach der Ermordung von drei Mitarbeitern des internationalen Hilfswerks der Vereinten Nation die Einstellung aller ihrer humanitären Aktivitäten im Sudan angekündigt hat.
Auch Papst Franziskus erinnerte beim gestrigen Regina-Coeli-Gebet an die aktuellen gewaltsamen Auseinandersetzungen im Sudan. „Ich bin dem sudanesischen Volk nahe, das schon so viel leidet“, so der Papst wörtlich, „Ich rufe zum Gebet dafür auf, dass die Waffen niedergelegt werden und der Dialog überwiegt, damit gemeinsam der Weg des Friedens und der Übereinkunft wieder aufgenommen wird.“
Die Situation hat sich unterdessen auch in anderen wichtigen Städten des Landes zugespitzt, insbesondere in der westsudanesischen Region Darfur, die seit Monaten von Milizen heimgesucht wird, die bereits im Januar 2003 für den Völkermord verantwortlich waren.
(AP) (Fides 17/4/2023)