AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Koptisch-orthodoxe Osterfeierlichkeiten: Fünfzehn Pfarreien unter Besatzung

Donnerstag, 13 April 2023

Adigrat (Fides) - Auch in diesem Jahr erleben Christen in der äthiopischen Krisenregion Tigray die bevorstehenden koptisch-orthodoxen Osterfeierlichkeiten unter äußerst kritischen Bedingungen. Trotz der Unterzeichnung eines in Südafrika erzielten Friedensabkommens zwischen der Regierung in Addis Abeba und den separatistischen Organisationen in der Konfliktregion im November 2022 (vgl. Fides 03/11/2022), bleibt die Lage im Land äußerst prekär.
"Dem Kalender der koptisch-orthodoxen Kirche Äthiopiens folgend, werden wir Ostern am Sonntag, den 16. April, feiern", erklärt der Bischof Tesfaselassie Medhin von der katholischen Eparchie Adigrat gegenüber Fides. „Leider ist die Situation immer noch sehr kritisch, da 15 Pfarreien in der Region aufgrund der Besetzung durch die Streitkräfte unzugänglich sind".
Der Erzbischof bittet die Menschen, weiterhin für die gesamte äthiopische Bevölkerung zu beten, insbesondere für Tigray, wo kontinuierlich neue Binnenvertriebene ankommen. Lokalen Presseberichten zufolge sind im Flüchtlingslager Endabaguna in der Nähe der Stadt Shire im Nordwesten von Tigray 47.000 Binnenvertriebene registriert.
„Allein im vergangenen Monat haben unter den Vertriebenen Frauen, Mädchen und Kinder die besetzten Gebiete Maigaba, Tselemti, Korarit, Welkayit und Qafta verlassen", so der Interims-Verwalter von Endabaguna, Getu Dejen. Humanitäre Hilfe, Lebensmittel und Medikamente kommen in Endabaguna nicht an. Die Menschen leben von Almosen. Sie sind wegen der Gewalt der bewaffneten Gruppen gegen Frauen und Mädchen und der Verbrechen gegen Tigrinya geflohen.
Auch Getu bestätigt, dass sich Anfang März etwa 8.000 Binnenvertriebene in dem Lager befanden und diese Zahl in den letzten Wochen auf 47.000 gestiegen ist. Obwohl sie ihre Situation mehreren NRO und humanitären Organisationen gemeldet haben, ist bisher keine nennenswerte Reaktion erfolgt. Die Binnenvertriebenen haben keine angemessene Unterkunft und leben unter lebensbedrohlichen Bedingungen, während Kinder und Frauen auf der Straße um Essen betteln. Ähnliches berichtet auch der Verwalter der Region Nordwest-Tigray, Surafel Araya, der um mehr Hilfe für die Betroffenen bittet.
Das Problem der Binnenvertriebenen bleibt eine Herausforderung für die neu gebildete Übergangsverwaltung der Region Tigray, wo es trotz Berichten über eine verbesserte humanitäre Versorgung der Region nach dem Friedensabkommen an angemessener Hilfe mangelt. Im Januar 2023 litten mehr als 54.000 Binnenvertriebene, die im Camp Abiy-Adi-in Zentral-Tigray untergebracht waren, unter dem gravierenden Mangel an Nahrungsmitteln und Medikamenten.
(AP) (Fides 13/4/2023)


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