ASIEN/MYANMAR - Verzicht auf Hass und Pessimismus: Fastenzeit beginnt für Binnenvertriebene

Mittwoch, 22 Februar 2023 gebet   fastenzeit   fasten   nächstenliebe   vertriebene  

Hakha (Fides) - "In der Fastenzeit wollen wir vom Hass auf andere Abstand nehmen, auch im Hinblick auf unsere Feinde, damit wir Christus entdecken, der in ihnen lebt. Wir wollen auf Pessimismus und dunkle Gedanken verzichten, die unsere Herzen heute trüben, um uns mit christlicher Hoffnung zu erfüllen. Lasst uns frei werden von den Sorgen um die Zukunft, damit wir mit Vertrauen und Glauben an Gott erfüllt werden. Verzicht auf alles, was uns von Jesus Christus trennt, damit wir in allem, auch in dieser Situation der Mühsal und des Leidens, in seiner Nähe sind", so Pfarrer Joseph Phe Ling Lay zu Beginn der Fastenzeit der insbesondere zu den Gläubigen im Chin-Staat im Westen Myanmars.
Die Gläubigen in der überwiegend christlichen Region haben sich zum Gebet im Geiste der Buße versammelt, während in dem Land ein Bürgerkrieg wütet, der laut internationalen Institutionen nicht mehr als "von geringer Intensität" bezeichnet werden kann. Der Priester ermutigte die Gläubigen, in einer Zeit des Schmerzes, der Trauer und der Unsicherheit stets am Wort Gottes festzuhalten, "das jeden Moment des Lebens erhellt, die Momente der Freude und die des Leidens". Die Gläubigen der ethnischen Gruppe der Chin, einer der ethnischen Minderheiten Myanmars, bitten Gott um Frieden, Gerechtigkeit, Heilung und Versöhnung und drücken ihre Nähe und Solidarität mit all denen aus, die Not leiden, insbesondere mit den Schwächsten, und bezeugen ihren Glauben und ihre Nächstenliebe durch gemeinsames Beten und Fasten, Spenden und Besuche bei Kranken und Verletzten.
"Das Wort Gottes, das wir im Evangelium des letzten Sonntags, dem 19. Februar, gehört haben, ertönt laut unter den Katholiken aller ethnischen Gruppen in Myanmar: Liebt eure Feinde", sagt auch Joseph Kung, katholischer Laie und Direktor eines privaten Universitätsinstituts in Yangon, gegenüber Fides. Er erinnert daran daran, dass das Land Schauplatz von Ausschreitungen zwischen dem Militär und den Volksverteidigungskräften ist, die nach dem Staatsstreich spontan entstanden sind.
Zum großen Leid der Zivilbevölkerung betreffen die Kämpfe das Gebiet von fünf Diözesen (von insgesamt 16 in Myanmar): die Diözesen Loikaw, Pekhon, Hakha, Kalay und Mandalay. In dieser Situation wird die Fastenzeit in einer Atmosphäre der Angst, Ungewissheit und Unsicherheit gelebt, da "der Exodus der Menschen, die aus Verzweiflung aus den Dörfern fliehen, in denen die Armee grausame Offensiven startet, ohne sich um das Leben Unschuldiger zu kümmern, weitergeht". Die Vertriebenen, so berichtet Kung, suchen Zuflucht in den Wäldern oder gehen in Flüchtlingslager. Manchmal suchen sie Schutz an Orten wie Kirchen und Schulen, Einrichtungen, die, wie wir in den letzten Monaten gesehen haben, "nicht mehr ganz sicher sind, weil die Armee keine Zeit scheut, Artilleriegranaten auf Kirchen abzufeuern", merkt er an und erinnert an die jüngsten Vorfälle, dass die birmanische Armee am 15. Januar die alte katholische Kirche Mariä Himmelfahrt in der Erzdiözese Mandalay in Brand setzte und am 4. Februar Artilleriegranaten die Kirche Unserer Lieben Frau der Schmerzen in der Diözese Pekhon trafen. „In dieser Situation sollten wir, vom Glauben beseelt, die Entmutigung ablegen, um Gott, der Liebe und Hoffnung ist, dankbar zu sein; wir sollten die Bitterkeit ablegen, um diejenigen, die uns verletzt haben, willkommen zu heißen und ihnen zu vergeben", so Kung abschließend.
(PA) (Fides 22/2/2023)


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