AMERIKA/VENEZUELA - Apostolisches Vikariat Caroni: “Eine spannende Mission”

Dienstag, 14 Februar 2023 evangelisierung   kongregation für die evangelisierung der völker   missionare   eingeborene  

Bolívar (Fides) - "In diesen ersten hundert Jahren seit der kanonischen Errichtung des Apostolischen Vikariats Caroní haben die Kapuziner eine schwierige und spannende Mission erfüllt. Fast ein Jahrhundert haben sie der pastoralen Begleitung unserer indigenen Brüder und Schwestern gewidmet", so Bischof Gonzalo Alfredo Ontivares Vivas, der seit anderthalb Jahren Apostolischer Vikar von Caroní ist und dort vor allem das indigene Volk der Pemòn seelsorgerisch begleitet, gegen über Fides.
Seit Juli 2021 arbeitet insbesondere die katholische Diözese San Cristóbal mit dem Apostolischen Vikariats von Caroní zusammen (vgl. Fides vom 21. August 2021). Ein Zeichen des Wachstums und der missionarischen Reife der Ortskirche, die dazu berufen ist, die Leitung eines Kirchenbezirks zu übernehmen, der von den venezolanischen Bischöfen anlässlich des 100jährigen Jubiläums als "Pioniererfahrung" bezeichnet wurde.
"Der Glaube und die Zugehörigkeit zur Kirche sind zwei miteinander verknüpfte Faktoren. Hier zu sein ist auch eine Gelegenheit, den Glauben derjenigen zu stärken, die in die Mission kommen", fährt Bischof Ontivares fort, der die Kapuzinerpatres als "stille Hüter der faszinierenden Erfahrung der Lehre und der Weitergabe des Glaubens in dieser Zeit" bezeichnet.
Bischof Gonzalo Alfredo Ontivares Vivas, geboren 1968 in der Diözese San Cristóbal, hegte von klein auf den Wunsch, in die Mission zu gehen. "Seitdem darüber gesprochen wurde, dass die Diözese San Cristóbal das Apostolische Vikariat von Caroní übernehmen könnte, hielt ich die Zeit für gekommen, in die Mission zu gehen und vielleicht dem neuen Bischof und den Priestern, die ihn begleiten würden, zu folgen. Als mich dann die Nachricht erreichte, dass der Papst mich zum Bischof und Vikar ernannt hat, sagte ich mir, dass die Dinge wirklich nicht geschehen, weil und wann ich sie geplant habe, sondern für den Moment, den Tag und die Stunde, in denen Gott sie arrangiert. Ich erlebe diese Zeit der Mission als eine Glaubenserfahrung, die Gott schon vor langer Zeit für mich reserviert hat, und jetzt ist die Zeit gekommen, sie zu leben und zu genießen".
Mehr als ein Jahr lang bestand die Arbeit von Bischof Ontivares darin, diese neue Realität, eingebettet in eine völlig andere Kultur zu beobachten. "Aus soziokultureller Sicht hat die kosmologische und kosmogonische Vision der indigenen Völker einen entscheidenden Einfluss auf ihr Leben und ihre Lebensauffassung. Viele von ihnen", so der Apostolische Vikar weiter über seine Erfahrungen "leben in Passivität und betrachten die Kirche und alle, die in ihr Gebiet kommen, als diejenigen, die ihnen Essen und Trinken bringen müssen. Einige Überzeugungen haben dazu geführt, dass sie in einem Zustand der Unterentwicklung verharren. In einigen Fällen haben sie sich beispielsweise geweigert, die Stromleitung in ihrem Gebiet verlegen zu lassen und leben nun in Dunkelheit und Isolation. Vor diesem Hintergrund nehmen die Ausbeutung der Minen, die Verschmutzung der Flüsse, die Zerstörung der Tierwelt, die Einführung von Drogen, Alkohol, Prostitution, Menschenhandel und fehlende Sicherheitsmaßnahmen am Arbeitsplatz zu".
In den 80.000 Quadratkilometern des Vikariats arbeiten derzeit zehn Priester, vier Seminaristen in der Seelsorge und zwei junge Missionare der Päpstlichen Missionswerke von Venezuela. "Wir dürfen die Mentalität der Ureinwohner und Kreolen, die in diesem Gebiet leben, nicht als Hindernis betrachten, sondern als existenzielle Realität, in der sich das Leben unserer Volksgruppe der Pemón entwickelt", erklärt Bischof Ontivares gegenüber Fides. Die Menschen, die zu diesem Volk gehören, so der Apostolische Vikar, „sind im Allgemeinen gesellig und hilfsbereit. Ich habe dies selbst in vielen konkreten und aufschlussreichen Situationen feststellen können, die uns überraschen und evangelisieren. Wie wenn man zum 'tumaconseró' eingeladen wird und alle zum Essen kommen und das Essen auf dem Tisch teilen, in Gemeinschaft, als Geste der Solidarität und Nähe zu allen". In diesen Gesten des alltäglichen Miteinanderteilens und der menschlichen Nähe könne der Same des Evangeliums leicht gesät werden, und man können getrost darauf warten, dass er Früchte trägt, damit alle in der Freude wachsen, Jesus zu begegnen und von ihm umarmt zu werden.
(EG) (Fides 14/02/2023)


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