ASIEN/PHILIPPINEN - Katholiken feiern das Fest des “Schwarzen Nazareners": „Ein Volk, das seine Hände zu Gott erhebt“

Montag, 9 Januar 2023 volksfrömmigkeit   glaube  

J. C. Magallon

Manila (Fides) - "Jesus Christus kennt das Leiden seines Volkes. Christus hat es selbst am Kreuz durchlebt. Es gibt keine menschliche Erfahrung, die Jesus von Nazareth nicht versteht. Das Herz Christo ist in unseren Herzen verankert. Er liebt die Menschheit. Als er auf dem Weg nach Golgatha fiel und die Last des Kreuzes trug, trug er auch unsere Leiden und Sünden", so der Erzbischof von Manila, Kardinal Jose Advincula, anlässlich des Festes des „Schwarzen Nazareners“, das die katholische Kirche auf den Philippinen am heutigen 9. Januar begeht. "Christus kennt den Schmerz der Kranken, die Müdigkeit der Arbeiter, das Heimweh der philippinischen Arbeiter und Migranten, den Durst und den Hunger", so der Erzbischof von Manila weiter. "Christus kennt uns und versteht, was wir erleben", fügte er hinzu.
Kardinal Advincula machten den Gläubigen Mut und betont, dass Jesus Christus in ihrem Leiden für sie da ist: "Christus lässt uns nie allein. Er bleibt bei uns, auch wenn wir weit von ihm entfernt sind", sagte er. "Christus ist derjenige, der heute auf jeden von uns zugeht. Er kommt in unsere Herzen und stärkt unsere Hoffnung. Er ist mit uns", bekräftigte er. Der Erzbischof forderte die Gläubigen gleichzeitig auf, anderen mit Mitgefühl zu begegnen und füreinander zu sorgen, um "Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt" zu schaffen.
Pater Daniel Franklin E. Pilario, Theologieprofessor an der Adamson Universität in Manila, bekräftig zur Verehrung des „Schwarzen Nazareners. "Das ist kein Aberglaube. Dies ist das tiefe Gebet eines Volkes in Not, eines Volkes, das im Stillen leidet". Er bemerkt: "Wir erlebten auf den Philippinen eine Zeit der außergerichtlichen Tötungen. Wir haben die Pandemie überlebt. Die Menschen trauern noch immer um die Verstorbenen ihrer Angehörigen. Die Arbeitsplätze sind knapp, die Preise steigen, das tägliche Leben ist schwierig. Diese Menschen bringen dieses Leid vor den Nazarener. Es ist ein Volk, das seine Hände zu Gott erhebt. Diese religiösen Praktiken sind die Art und Weise, wie Menschen ihren Glauben an Gott zum Ausdruck bringen und ihn mit dem täglichen Leben verbinden. Für die einfachen Menschen sind diese Praktiken tief mit ihren kulturellen Traditionen und ihrer religiösen Geschichte verwoben und führen zu der Quelle, aus der sie die Kraft schöpfen, die sie in ihrem täglichen Überlebenskampf brauchen, nämlich Christus selbst".
Der 55 jährige Katholik James Castro betont: "Ich bin ein Anhänger des Schwarzen Nazareners. Die Frömmigkeit ist Ausdruck unserer Liebe zu Jesus, der unsere Freuden und Leiden teilt".
Rund 90.000 Gläubige schlossen sich in den frühen Morgenstunden der Prozession durch die Straßen von Manila an, die an der Kirche im Stadtteil Quiapo endete. Vom Berühren der Christusstatue erhoffen sich die vielen Teilnehmer die Heilung von Krankheiten. Das Bildnis des Schwarzen Nazareners wurde von einem unbekannten Künstler der Azteken im Jahr 1606 in Mexiko hergestellt und erreichte mit der ersten Gruppe von Augustinern mit einer Manila-Galeone die Philippinen, wo es am 31. Mai ankam. Die schwarze Färbung rührt wahrscheinlich von einem Brand her, der während der Überfahrt auf dem Schiff ausbrach.
(PA-SD) (Fides 9/1/2023)


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