AMERIKA/PERU - Bischöfe nach Protesten: “Wir müssen die Gemüter beruhigen, um unsere schwache Demokratie zu schützen”

Dienstag, 13 Dezember 2022 soziale lage   politik   bischofskonferenzen  

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Lima (Fides) - Die peruanische "Defensoria del Pueblo" hat mitgeteilt, dass bei Demonstrationen, die am Wochenende in mehreren Städten des Landes stattfanden, um die Schließung des Parlaments, den Rücktritt der neuen Präsidentin Dina Boluarte und die Rückkehr des verhafteten und entlassenen Pedro Castillo ins Amt zu fordern, insgesamt sieben Menschen bei Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten ums Leben gekommen sind. Unter den Opfern waren auch drei Jugendliche.
Unterdessen haben auch Regierungen Mexikos, Argentiniens, Kolumbiens und Boliviens Präsident Castillo öffentlich ihre Unterstützung zugesagt und betont, dass er "seit dem Tag seiner Wahl Opfer einer feindlichen und undemokratischen Bewegung ist, die gegen die Amerikanische Menschenrechtskonvention verstößt".
Am Nachmittag des 7. Dezember löste der peruanische Präsident Pedro Castillo, gegen den seit Beginn seiner Amtszeit im Jahr 2021 und vor der Abstimmung über den dritten Misstrauensantrag wegen "moralischer Inkompetenz" in diesem Jahr in mehreren Fällen wegen Korruption ermittelt wurde, das Parlament auf, rief Neuwahlen aus und verhängte den Ausnahmezustand. Das Parlament entließ ihn jedoch und berief Vizepräsidentin Dina Boluarte zu seiner Nachfolgerin, die in einer außerordentlichen Sitzung vereidigt wurde, wie es die Verfassung vorsieht. Castillo wurde daraufhin wegen "Verbrechen gegen den Staat und die verfassungsmäßige Ordnung" verhaftet (vgl. Fides 9/12/2022).
Infolge der jüngsten Ereignisse kam es trotz des Versprechens von Neuwahlen in mehreren Städten des Landes zu Demonstrationen, die Gegensätze zwischen den beiden politischen Lagern, die seit langem zu politischer Instabilität geführt haben, wieder aufleben lassen.
Vor wenigen Stunden hat die peruanische Bischofskonferenz ein Kommuniqué zu den "jüngsten und schmerzhaften Gewaltepisoden" veröffentlicht, die sich im Land infolge der politischen Krise ereignet haben. Die Bischöfe bedauern die Todesopfer, die bei den Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Ordnungskräften zu beklagen sind, und sprechen den Familien ihr Beileid aus: "Wir appellieren dringend", schreiben die Bischöfe, "Brücken des Dialogs zu bauen und bitten alle unsere Landsleute, die in verschiedenen Teilen des Landes protestieren, um Gelassenheit“.
Die Bischöfe appellieren in diesem Zusammenhang an die Ordnungskräfte, insbesondere die Nationalpolizei, "im Rahmen des Gesetzes zu handeln und die Unversehrtheit der Personen zu gewährleisten". Die Politiker und insbesondere die Exekutive und die Mitglieder des Kongresses der Republik, sollen sich um "Institutionalität, demokratische Ordnung, ordnungsgemäße Verfahren und das Gemeinwohl aller Peruaner, insbesondere der Schutzlosesten" bemühen und an alle Institutionen Perus werden aufgefordert, "die Stabilität des Landes zu gewährleisten, denn wir können uns den Luxus einer Fehlregierung unseres Landes nicht leisten".
Abschließen bekräftigten die Bischöfe, dass "unser geliebtes Land nicht weiterhin in Angst, Furcht und Ungewissheit leben darf. Wir brauchen einen aufrichtigen Dialog, um die Gemüter zu beruhigen, um unsere schwache Demokratie zu schützen, die Institutionalität zu bewahren und die Brüderlichkeit unseres Volkes zu erhalten" und "Gewalt ist keine Lösung für Krisen oder Differenzen. Keine Gewalt mehr, keine Toten mehr! Peru muss unsere Priorität sein".
(SL) (Fides 13/12/2022)


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