Moskau (Fides) - "Bringt ein Kilo". Auf Russisch: "Prinesi kilogramm". Unter diesem Motto organisieren die Franziskaner in ihrem Kloster in Moskau auch in diesem Jahr wieder eine Lebensmittelsammlung, für die Versorgung von Bedürftigen in Moskau und Umgebung mit Lebensmitteln.
Die zweimal im Jahr, in der Zeit vor Weihnachten und Ostern, stattfindende Akltion "Prinesi kilogramm" wurde vor nunmehr neun Jahren auf den Weg gebracht. Spender, die sich an der Sammlung beteiligen, werden gebeten, mindestens 1 kg haltbare Lebensmittel zum Kloster der Franziskaner in Moskau zu bringen. Ein Teil der gesammelten Lebensmittel verbleibt in der Hauptstadt, während der Rest nach Kaluga, einer Stadt etwa 200 km südlich von Moskau, geschickt wird, wo es ein weiteres Franziskanerkloster gibt.
"Wir sahen eine wachsende Zahl von Menschen, die ständig Schwierigkeiten hatten, die benötigten Lebensmittel zu beschaffen, sowohl unter den Mitgliedern unseres Konvents als auch außerhalb der Gemeinschaft", so Pater Piotr Karnialiuk OFM Conv, Guardian des Konvents des Heiligen Franziskus in Moskau und Sekretär der russischen Generalkustodie, gegenüber der Fides zur Entstehung der Idee. "Deshalb", so fügt er hinzu, "haben wir begonnen, zweimal im Jahr, kurz vor Ostern und Weihnachten, Sammlungen von haltbaren Lebensmitteln zu organisieren und die Nachricht durch Mundpropaganda über soziale Netzwerke zu verbreiten", fährt Pater Piotr fort. Menschen aus der Hauptstadt, aber auch aus den Nachbarstädten kommen seither ins Kloster und geben Lebensmittelspenden ab. Sie bringen Pakete mit Reis, Weizennudeln und Konserven mit. Am Ende der Aktion werden die gespendeten Waren an diejenigen verteilt, die an die Tür der Klöster in Moskau oder Kaluga kommen und um etwas zu essen bitten. "Indem wir denjenigen helfen, die das Nötigste brauchen, erleben wir das Wunder der Unentgeltlichkeit und machen Schritte auf dem Weg der Nächstenliebe", so der Ordensmann.
Die jüngere Geschichte des Franziskanerordens in Russland und Kasachstan begann nach dem Zusammenbruch der UdSSR, als 1993 die ersten Ordensleute vom damaligen Apostolischen Administrator des europäischen Russlands, Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz, in diese Länder gerufen wurden. Zunächst waren die Ordensleute Teil der polnischen Ordensprovinzen und im Jahr 2001 wurde schließlich die Russische Generalkustodie des Heiligen Franz von Assisi (Rossijskaja General'naja Kustodija sv. Franciska Assizskogo) gegründet, die seit 2019 auch Kasachstan umfasst. Derzeit umfasst sie sechs Klöster (in Moskau, St. Petersburg, Černjachovsk, Kaluga, Astrachan' und Nur-Sultan in Kasachstan), in denen sechzehn Brüder leben, die aus Litauen, Slowenien, Polen, Weißrussland und Italien stammen. Hinzu kommen drei junge Männer in Ausbildung, einer russischer und einer kasachischer Herkunft. Neben den verschiedenen karitativen Initiativen sind die Franziskaner auch im kulturellen Bereich tätig, und zwar dank des 1994 gegründeten Franziskanischen Verlags (Izdatel'stvo Fraciskancev), der zahlreiche päpstliche Dokumente und theologische Texte ins Russische übersetzt hat. Im vergangenen Juni wählte das Sechste Generalkapitel Pater Dariusz Harasimowicz (OFM Conv.), der seit über sechsundzwanzig Jahren als Missionar in Russland tätig ist, erneut zum Generalkustos.
(CD) (Fides 2/12/2022)