Bangui (Fides) - "Offen gesagt ist es etwas, das uns ratlos zurücklässt", so Quellen aus Kreisen der Ortskirche in der Zentralafrikanischen Republik gegenüber Fides nach einem von der Regierung in Bangui gemeldeten mysteriösen Luftangriff, der in der Nacht vom 27. auf den 28. November auf den Stützpunkt der Armee in Bossangoa im Nordwesten des Landes stattgefunden haben soll.
"Dies geschah angeblich mitten in der Nacht und zudem ohne Mond, was den Einsatz relativ hochentwickelter Technologien voraussetzt, die sich im Besitz einer Armee außerhalb Zentralafrikas befinden", erklärt der Beobachter, der vermutet es könnte sich dabei um Frankreich handeln, „das hier schon lange verpönt ist“. Neben dem zentralafrikanischen Militär sind auf dem Stützpunkt in Bossangoa auch Männer der privaten russischen Wagner-Milizen stationiert, das die lokalen Streitkräfte seit einiger Zeit unterstützt. Zusammen mit dem Stützpunkt wurde auch eine Baumwollspinnerei angegriffen, wobei erheblicher Sachschaden entstand, ohne dass es Verletzte gab. Nach Angaben der Behörden in Bangui überflog das Flugzeug auch die Stadt Bozoum und flog in den Norden des Landes, bevor es die Grenze überquerte.
„Die Baumwollspinnerei ist selbst in einem armen Land wie Zentralafrika sicherlich kein strategisches Ziel", so der Beobachter weiter. Was die Präsenz der russischen Milizen betrifft, fügt er hinzu: "Ja, in Zentralafrika sind Wagner-Söldner präsent und kommen und gehen in verschiedenen Gebieten des Landes. Es gibt auch ein Gerücht, das wir im Moment nicht bestätigen können, dass diese Männer in den Gefängnissen des Landes Leute rekrutieren, um sie hier in Zentralafrika einzusetzen“.
Die Erklärungen, die Vertreter der zentralafrikanischen Regierung gegenüber der internationalen Presse abgegeben haben, sind äußerst rätselhaft: In diesem Zusammenhang beschuldigt die zentralafrikanische Regierung zum Beispiel auch nicht namentlich genanntes Nachbarland, wies jedoch vor allem auf die kamerunischen und tschadischen Behörden hin. Die Stadt Bossangoa liegt nicht weit von der Grenze zum Tschad im Norden, zu dem die Beziehungen besonders angespannt sind. Im Rahmen eines UN-Mandats ist unterdessen auch eine UN-Friedensmission in der Zentralafrikanischen Republik (MINUSCA) präsent, um die Sicherheitslage zu stabilisieren und die staatliche Autorität wiederherzustellen. Die Regierung von Präsident Faustin Archange Touadéra sieht sich mit einem Aufstand bewaffneter Gruppen konfrontiert, die weiterhin sporadische Guerillaaktionen gegen Soldaten und ihre Verbündeten durchführen.
(L.M.) (Fides 1/12/2022)