AFRIKA/MALI - Deutscher Pater vermisst: Möglicherweise handelt es sich um eine Entführung

Dienstag, 22 November 2022 entführungen   missionare  

Bamako (Fides) - "Wir wissen, dass die Polizei alles tut, um Pater Hans-Joachim zu finden, aber im Moment ist noch nicht bekannt, ob und welche Gruppe ihn entführt haben könnte", so die Generalkurie der Afrikamissionare (Weiße Väter) in Rom gegenüber Fides, die das Verschwinden des deutschen Pater Hans-Joachim Lohre bestätigt. Der Afrikamissionar mit deutscher Staatsangehörigkeit wird seit dem vergangenen Sonntag, dem 20. November, vermisst.
Der 65-jährige Pater Hans-Joachim Lohre, der auch "Ha-Jo" genannt wird, lebte seit mehr als 30 Jahren in Mali. "Pater Hans-Joachim vom Institut für christlich-islamische Bildung, der auch das Zentrum für Glauben und Begegnung in Hamdallaye in Bamako leitet, wird seit gestern Morgen vermisst", heißt es in der Ordenszeitung der Afrikamissionar. "Er war wohl auf dem Weg zur Sonntagsmesse in die Gemeinde Kalaban Coura und wir haben seitdem nichts mehr ihm gehört“.
Sein Auto wurde in der Nähe des Instituts in der Hauptstadt Bamako gefunden, und die Ermittler fanden später die abgetrennte Kreuz-Halskette des Priesters neben seinem Fahrzeug. Die Tür des seines Wagens war offen und auf dem Boden waren Fußspuren, als hätte jemand gekämpft", so Dia Monique Pare vom Institut für christlich-islamische Bildung.
Die deutsche Staatsangehörigkeit des Missionars könnte ein Grund für die Entführung sein. In Mali ist die Bundeswehr mit rund 1.200 Soldaten an der UN-Mission (Minusma) beteiligt. Deutschland ist eines der wenigen europäischen Länder, das nach dem Abzug der französischen Streitkräfte noch mit eigenen Truppen in Mali vertreten ist, und auch Großbritannien will diesem Beispiel folgen. Auch die Ampel-Regierung erwägt die Beendigung des Einsatzes, für den es noch bis Mai 2023 ein Mandat des Bundestages gibt.
Islamistische Milizen sind seit Jahren in dem Land aktiv und hatten bereits andere ausländische religiöse Persönlichkeiten als Geiseln genommen wie z. B. Schwester Gloria Cecilia Narváez, die kolumbianische Missionarin, die am 7. Februar 2017 in der Nähe von Koutiala entführt und am 9. Oktober des vergangenen Jahres wieder freigelassen wurde (vgl. Fides 19/11/2021).
(L.M.) (Fides 22/11/2022)


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