Wau (Fides) - In der Jugendstrafanstalt von Wau im westlichen Bundesstaat Bahr el Ghazal im Südsudan verbüßt eine junge 19-jährige Mutter eine dreimonatige Haftstrafe, weil sie sich geweigert hat, einen von ihrer Familie ausgewählten Mann zu heiraten.
Das Mädchen, das ursprünglich aus dem Bundesstaat Warrap stammt, berichtet gegenüber einem lokalen Fernsehsender, dass sie Anfang November vom Gericht in Wau verurteilt wurde, nachdem ihre Familie sie aufgefordert hatte, einen Mann zu heiraten, der nicht der Vater ihres acht Monate alten Babys ist. Sie sei von ihren Eltern gezwungen wurde, einen Mann zu heiraten, der zwar von seiner kenianischen Frau geschieden ist, aber noch zwei weitere Frauen hat. "Ich habe meinen Eltern gesagt, dass ich diese Person nicht heiraten will, weil ich den Vater meines Kindes heiraten will, unabhängig davon, ob er eine Mitgift zahlt", erklärte sie.
Ihre Eltern befahlen ihr, das Haus nicht zu verlassen oder und verboten ihr zur Arbeit zu gehen. "Wenn ich zur Arbeit ging, ging ich nicht nach Hause, weil ich wusste, dass sie mir etwas Schlimmes antun oder ich mich umbringen würde, wenn ich zurückkäme", sagte sie. Das Mädchen beschloss deshalb, beim Vater ihres Sohnes Zuflucht zu suchen. Beide wurden noch am selben Tag verhaftet und vor Gericht gestellt, wo sie zu drei Monaten Gefängnis verurteilt wurde.
„Wir sollten das Recht der Frau und das Recht des Kindes berücksichtigen, bevor wir eine junge Mutter verurteilen und ins Gefängnis schicken", so die Ministerin für Gleichstellung, Kinder und soziale Wohlfahrt im Bundesstaat Western Bahr el Ghazal. Fast die Hälfte aller Mädchen im Südsudan heiratet vor Erreichen des 18. Lebensjahres.
(AP) (Fides 12/11/2022)