EUROPA/ITALIEN - Von 1960 bis 1970 Präfekt von „Propaganda Fide“: Seligsprechungsprozess für Kardinal Agagianian eröffnet

Freitag, 28 Oktober 2022 mission   gesundheitswesen   kardinäle   ostkirchen   kongregation für die evangelisierung der völker  

Rom (Agenzia Fides) - "Der kleine Armenier wird eines Tages eine große Aufgabe in der Kirche haben". Mit diesen Worten wandte sich Papst Pius X. an den 12-jährigen Ghazaros Lazarus Agagianian, als er ihn 1907 bei seinem Besuch im Palast der „Propaganda Fide“ traf. Prophetische Worte, die Kardinal Angelo De Donatis, Generalvikar Seiner Heiligkeit für die Diözese Rom, heute in seiner Rede anlässlich der feierlichen Eröffnungssitzung der diözesanen Phase des Selig- und Heiligsprechungsprozesses des 1971 in Rom verstorbenen Dieners Gottes Gregor Petrus XV. Agagianianian, Patriarch in Kilikien der armenisch-katholischen Kirche und Kurienkardinal, in Erinnerung rief. Die feierliche Sitzung fand am Freitag, dem 28. Oktober, in der Lateranbasilika statt.
Der Diener Gottes Agagianian, eine denkwürdige Figur der Kirche im 20. Jahrhundert, war von 1960 bis 1970 auch Präfekt der Kongregation „de Propaganda Fide“. In seiner Ansprache erinnerte Kardinal De Donatis an die besonderen Merkmale der Biographie Agagianians, wobei er auch auf die zahlreichen Verbindungen einging, die den Lebensweg dieses Sohnes des armenischen Volkes mit der Arbeit der Kongregation „de Propaganda Fide“ im Hinblick auf den Sendungsauftrag der Kirche und die Weltmission verbinden.
Ghazaros Lazarus Agagianian wurde am 18. September 1895 in Akhaltisikhe (Georgien) geboren und ging im Alter von 11 Jahren nach Rom, um sich zum Priester ausbilden zu lassen. Die Priesterweihe empfing er am 23. Dezember 1917 in der Kirche des Collegio Urbano in Rom. Nachdem er sein priesterliches und bischöfliches Amt im Dienste der armenisch-katholischen Kirche ausgeübt hatte, wurde er am 30. November 1937 im Alter von nur 42 Jahren zum Patriarchen von Kilikien der armenisch-katholischen Kirche gewählt. Papst Pius XII. hatte ihn im Konsistorium von 1946 zum Kardinal ernannt. „Nach dem Tod von Pius XII.", erinnert sich Kardinal De Donatis, "tauchte der Name Agagianian im Konklave 1958 immer weider auf. Später betraute ihn Papst Johannes XXIII. Dann mit dem Amt des Pro-Präfekten und später des Präfekten der Kongregation ‚de Propaganda Fide‘“. „In diesem neuen Dienst an der Kirche", so der Kardinalvikar, "begann Agagianian mutig seine Missionsarbeit und war der erste Präfekt, der persönlich die Missionen in Afrika, Asien und Ozeanien besuchte. In dem Bestreben, direkten Kontakt zu den Gläubigen in diesem Teil der Welt herzustellen, besuchte er auf mehreren Reisen Pakistan, Thailand, Birma, Taiwan, Australien, die Philippinen, Vietnam, Japan und Indien. Vor jeder heiligen Messe wollte er ‚karitative Besuche‘ machen, um Kranke, Waisen, Leprakranke, Gefangene und all jene zu treffen, die in materieller Not und Elend leben. Für den Diener Gottes bedeutete die Begegnung mit dem Leiden eine persönliche Begegnung mit Christus. Kardinal Agagianian sagte gerne zu denjenigen, die dieser leidenden Menschen beistanden: ‘Seid die Hände Christi und die Füße Christi, aber vor allem seid das Herz Christi. Seid die Barmherzigkeit Christi‘“.
„Mit Mut und unermüdlichem Einsatz", fügte Kardinal De Donatis hinzu, "hat Agagianian dazu beigetragen, der Sendung der Kirche ein neues Gesicht und eine neue Ausdehnung zu geben, die dazu berufen ist, dem Auftrag des Herrn treu zu sein: 'Geht in alle Welt und verkündet das Evangelium jeder Kreatur'". „Auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil verstand Agagianian als Vorsitzender der Kommission für die Missionen", so Kardinal De Donatis, "dass die Zeit gekommen war, ein Werk von größerer Tiefe zu beginnen, ohne an der Oberfläche zu bleiben, und wie der Sauerteig zu sein, der ins Mehl gegeben wird und die ganze Masse zum Gären bringt, ein Gleichnis, das uns lehrt, von innen heraus zu arbeiten". Er wiederholte gerne: ‚Kein wahrer Gläubiger kann gegenüber dem Ruf Christi kalt bleiben. Wer die Gnade hatte, seine Augen fast gleichzeitig mit dem Licht der Erde für das Licht Gottes zu öffnen, kann nicht umhin, dem Herrn seine Dankbarkeit auszudrücken; und das beste Mittel dazu ist, mit lebendigem Glauben und fleißiger Nächstenliebe, die sich in mannigfaltiger und fleißiger Freigebigkeit ausdrückt, auf jede Weise dazu beizutragen, dem Herrn die volle Ehre zu geben bei der Rettung aller Völker‘".
An der Eröffnungssitzung des Prozesses zur Heiligsprechung des Dieners Gottes Agagianian nahmen auch Raphael Bedros XXI. Minassian, der heutige Patriarch von Kilikien der armenisch-katholischen Kirche, sowie mehrere armenisch-katholische Bischöfe teil.
Der Seligsprechungsprozess für den Diener Gottes Agagianian wird von Pater Carlo Calloni, dem Generalprokurator der Kapuziner, geleitet und von Pater Nareg Naamo, dem Rektor des Päpstlichen Armenischen Kollegs, als Vize-Postulator begleitet.
(GV) (Fides 28/10/2022)


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