Addis Abeba (Fides) - Eritreische Truppen sind in der Konfliktregion Tigray auf dem Vormarsch und haben zusammen mit äthiopischen Truppen die Kontrolle über die historische Stadt Adua übernommen, die für viele Äthiopier ein Symbol für den Sieg über die italienischen Kolonialherrschaft im Jahr 1896 ist. Der Vorstoß der Truppen der staatlichen Armee mit eritreischen und Amhara-Milizen scheint darauf abzuzielen, den Rebellen in Tigray einen entscheidenden Schlag zu versetzen.
In Addis Abeba gingen am Samstag, dem 23. Oktober, Tausende von Menschen auf die Straße, um die ausländische Einmischung in den Krieg in der Konfliktregion Tigray zu verurteilen, der von den regierungsfreundlichen Kräften als innere Angelegenheit Äthiopiens betrachtet wird.
Premierminister Abiy Ahmed erklärte angesichts der jüngsten militärischen Erfolge, dass der Krieg enden und der Frieden herrschen werde. „Wir werden nicht ewig weiterkämpfen. Ich glaube, dass wir unseren Mitbürgern in Tigray in kurzer Zeit für Frieden und Entwicklung zur Seite stehen werden“, betont er in diesem Zusammenhang.
In der Zwischenzeit werden die von der Afrikanischen Union unterstützten Friedensgespräche in Südafrika voraussichtlich am heutigen 24. Oktober 2022, beginnen (vgl. Fides 21/10/2022). Die Vertretung der Regoion Tigray ist bereits eingetroffen, aber derzeit ist noch nicht bekannt, wie sich die Delegation der Bundesregierung zusammensetzen wird. Die Erwartungen insbesondere der westliche Diplomaten, sind sehr hoch.
Nach dem Angelus am gestrigen Weltmissionssonntag, den 23. Oktober 2022, erinnerte unterdessen auch Papst Franziskus an die Menschen in Äthiopien: "Mit Sorge verfolge ich die anhaltende Konfliktsituation in Äthiopien. Ich wiederhole noch einmal mit großer Besorgnis, dass Gewalt keine Unstimmigkeiten beseitigt, sondern nur ihre tragischen Folgen verstärkt. Ich appelliere an die politisch Verantwortlichen, dem Leiden der wehrlosen Bevölkerung ein Ende zu setzen und gerechte Lösungen für einen dauerhaften Frieden im ganzen Land zu finden. Mögen die Bemühungen der Parteien um Dialog und das Streben nach dem Gemeinwohl zu einem konkreten Weg der Versöhnung führen.Mögen unsere Gebete, unsere Solidarität und die notwendige humanitäre Hilfe für unsere äthiopischen Brüder und Schwestern, die so hart geprüft werden, nicht ausbleiben".
Über die Worte des Papstes freuten sich die Menschen insbesondere in der Region Tigray und in der Eparchie Adigrat, wo es katholische Gemeinden an der Grenze zu Eritrea gibt.
(GF) (Fides 24/10/2022)