AFRIKA/SUDAN - Hungersnot in Flüchtlingscamps: Kinder und Jugendliche suchen im Abfall nach Essen

Montag, 17 Oktober 2022

Nyala (Fides) – Angesichts einer Nahrungsmittelkrise, die sich weiter verschärft sind im Flüchtlingslager Otash bei Nyala (Südsundan) auch Kinder gezwungen sind, im Müll nach Essen zu suchen. Der Leiter des Flüchtlingscamps berichtet bereits Vergiftungen mit Todesfällen, von denen Kinder und Jugendliche betroffen sind, die in kritischem Zustand ins Krankenhaus gebracht wurden, nachdem sie in der Mülldeponie El Kosha nach etwas Essbarem gesucht hatten.
Die Ernährungskrise verschärft sich im gesamten Sudan, was zu einer Zunahme der Unterernährung insbesondere auch unter den Flüchtlingen führt, die auf den Mangel an Nahrungsmitteln zurückzuführen ist.
In den letzten Monaten gab es immer wieder Berichte über Tote infolge der Hungersnot, die die ohnehin schon sehr prekäre Situation noch verschlimmert (vgl. Fides 10/10/2022). Diejenigen, die in diesen Krisenzeiten am meisten gefährdet sind, sind vor allem die Vertriebenen. Berichten zufolge sind im Flüchtlingslager Foro Baranga in West-Darfur seit dem letzten Frühjahr bereits Dutzende von Menschen, die nach dem Militärputsch vom 25. Oktober 2021 geflohen waren, verhungert (vgl. Fides 25/10/2021). Nationale und internationale humanitäre Organisationen sehen sich mit anhaltenden Schwierigkeiten beim Zugang zu und der Verteilung von Nahrungsmitteln und Grundbedürfnissen in dem Flüchtlingscamp konfrontiert.
Berichten zufolge forderte der nun auch Leiter des Lagers Otash die Behörden auf, die landwirtschaftliche Versorgung zu schützen, insbesondere durch die Gewährleistung von Sicherheit für die Vertriebenen und ihre Anbauflächen, um die Nahrungsmittelproduktion für die Vertriebenen zu fördern. Die bevorstehende Ernte könnte vielversprechend sein, aber es besteht auch die Sorge, dass die Hirten ihr Vieh auf den Anbauflächen weiden lassen und die Ernten zerstören. In Darfur kommt es regelmäßig zu Konflikten zwischen Hirten und Bauern. Da die Regenzeit im September endet und die Hirten frisches Weideland benötigen, lassen sie ihr Vieh auf noch nicht abgeerntetem Ackerland grasen.
In der Vergangenheit waren umstrittene Verfahren zur Beilegung von Konflikten mit Entschädigung für verlorene Ernten vorgehsehen. Dies änderte sich nach dem Sturz des ehemaligen Präsidenten und Diktators Omar Al Bashir, der 2019 nach 30 Jahren an der Macht durch einen Putsch abgesetzt wurde. Das Regime unterstützte die arabischen Hirtenstämme in der Region, während es die nicht-arabischen afrikanischen Bauern bekämpfte. Arabische Stammesangehörige wurden von Al Bashirs Regime rekrutiert, um sich der „Janjaweed“-Miliz anzuschließen. Al Bashir setzte diese arabischen Milizen ein, um einen Aufstand gegen die ethnische Ausgrenzung in der Region zu unterdrücken, der sich hauptsächlich gegen nicht-arabische afrikanische Bauern richtete. Viele dieser Bauern leben immer noch in Flüchtlingscamps.
(AP) (Fides 17/10/2022)


Teilen: