VATIKAN - Papst Franziskus: “Missionare erfahren oft, dass der Heilige Geist schon vor ihnen da war”

Freitag, 14 Oktober 2022

Vatican Media

Rom (Fides) - Wenn christliche Gemeinden nur auf sich selbst schauten, anstatt allen das Wort Jesu zu verkünden, "sterben sie am Ende aus", während das Evangelium, wenn es verschiedenen Völkern und Kulturen begegne, "uns jeden Tag in seiner Neuheit und Frische zurückgegeben wird" und Freundschaftsbande auch mit jenen schaffe, die sich zu anderen Religionen bekennen, in der Erkenntnis, "Kinder des einen Vaters" zu sein. Dies betonte Papst Franziskus am Donnerstag, den 13. Oktober, als er Mitglieder des Päpstlichen Instituts für Auslandsmissionen (PIME) anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Zeitschrift "Mondo e Missione" im Apostolischen Palastes empfing.
In seiner Ansprache, in der er sich auf die missionarische Erfahrungen und Geschichten berief, über die die Zeitschrift in ihrer langen Geschichte berichtet hat, wies der Bischof von Rom erneut darauf hin, dass das Wirken des Heiligen Geistes die Quelle jeder authentischen apostolischen Arbeit sei: "In den Gebieten, die immer noch als 'Peripherien' bezeichnet werden", so der Papst, "haben die Missionare oft zufällig erfahren, dass der Heilige Geist schon vor ihnen da war“. „Diejenigen, die sich auf den Weg gemacht hatten, um zu evangelisieren, empfingen am häufigsten eine Gute Nachricht“, führte Papst Franziskus dazu aus, „Wie die Jünger Jesu, die zu zweit ausgesandt wurden, um unter den Armen und Kleinen zu predigen, so begegnen auch die Missionare von gestern und heute oft der Freude und dem neuen Leben, die das Evangelium hervorzubringen vermag. Und eine solche Erfahrung kann man nicht für sich behalten".
Unter Bezugnahme auf die lange Geschichte der Missionszeitschrift „Mondo e Missione“ ging der Pontifex auf historische Details ein, die bezeugen, dass missionarische Informationen nicht gemacht werden, um für ein Produkt oder eine Strategie zu werben, sondern aus dem Wunsch heraus, die Erfahrungen des Glaubens, der Hoffnung und der Nächstenliebe zu erzählen, die im großen missionarischen Abenteuer der Kirche aufleuchten.
"Die Zeitschrift", erinnerte der Papst, "entstand als Antwort auf das Interesse des Volkes Gottes: Viele wollten die Geschichten der Missionare lesen". Viele wollten "sich ihnen und ihren Werken nahe fühlen, sie im Gebet begleiten". „Und sie wollten vor allem“, betont Papst Franziskus in diesem Zusammenhang, „die Länder und Kulturen auf eine andere als die damals übliche von einer kolonialen Mentalität geprägte Art und Weise kennenlernen: mit einer christlichen Sichtweise, respektvoll und aufmerksam gegenüber den 'Samen' der Wahrheit und des Guten, die in der Welt verstreut sind". Von Anfang an haben die Briefe und Chroniken der Missionare "die Zusammenhänge und das Leben der Menschen, mit denen sie in Kontakt kamen, genau wiedergegeben". Und auch heute noch seien bei der missionarischen Informationsarbeit, direkte Zeugnisse ein unverzichtbares Instrument, wenn es darum gehe über Orte und Situationen zu berichten, "von denen nur wenige andere sprechen".
In diesem Zusammenhang ging der Nachfolger Petri abschließend insbesondere auch auf die so genannten "vergessenen Kriege" und ihre Opfer ein. "Heute", so Papst Franziskus, "sind wir alle besorgt, und es ist gut, dass es so ist, über einen Krieg hier in Europa, vor den Toren Europas und in Europa, aber seit Jahren gibt es Kriege: mehr als zehn Jahre in Syrien, denken Sie an den Jemen, denken Sie an Myanmar, denken Sie an Afrika“. Diese klopften nicht an die Tür und beträfen das „kultivierten Europa“ nicht direkt, doch „Vergessene Kriege sind eine Schande, es ist eine Schande so zu vergessen...", mahnte der Papst abschließend.
(Fides 13/10/2022)


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