Addis Abeba (Fides) - Die Hoffnungen weitere Friedensgespräche, die von der Afrikanischen Union (AU) in Südafrika auf den Weg gebracht wurden, um eine Lösung des Konflikts in der Region Tigray zu finden (vgl. Fides 6/10/2022), haben sich noch vor Beginn am Wochenende des 8. Oktobers 2022, für das sie angesetzt waren, nach einer Verschiebung auf ein noch zu bestimmendes Datum zerschlagen. Als Gründe werden logistische Problemen und fehlenden vorherigen Konsultation der Teilnehmer genannt.
Zu den Gesprächen waren Vertreter der äthiopischen Regierung und der Rebellenbewegung der TPLF eingeladen worden, während Vertreter Eritreas und des Amahara-Volkes ausgeschlossen worden waren.
Nach Ansicht vieler Analysten sind die Friedensgespräche angesichts der erneuten Intensität des Konflikts besonders schwierig. Große Sorge bereitet den Beobachtern unterdessen eine mögliche Destabilisierung des gesamten Horns von Afrika und nicht nur Äthiopiens.
Der Journalist Martin Plaut, Experte für das Horn von Afrika, erklärt: "Die Kämpfe sind tief verwurzelt, es handelt sich wahrscheinlich um den intensivsten Konflikt der Welt, in dem Zehntausende von Kämpfern entlang der nördlichen Grenze von Tigray zu Eritrea aufeinandertreffen. Wir wissen, dass äthiopische Truppen in großer Zahl nach Eritrea gebracht wurden, um sich von dort aus dem Angriff anzuschließen, und dass schwere Waffen, Panzer und Artillerie, auf dem Weg in Richtung der Front gesichtet wurden".
Nach mehr als 700 Tagen ist die Konfliktregion Tigray für die Medien und Journalisten immer noch unzugänglich. Am 17. Oktober steht unterdessen eine Debatte über die Entwicklung in Äthiopien auf der Tagesordnung des EU-Rates für Auswärtige Angelegenheiten.
(GF) (Fides 11/09/2022)