VATIKAN - Das Zweite Vatikanische Konzil: Hoffnung auf einen missionarischen Aufbruch

Dienstag, 11 Oktober 2022 zweites vatikanisches konzil   missionarische Öffentlichkeitsarbeit   ortskirchen   missionare  

Vatikanstadt (Fides) - "Eine der wichtigsten Früchte, die jeder vom Konzil erwartet, ist eine stärkere Beteiligung der gesamten katholischen Welt an der der Mission. Bislang hat der Mangel an Missionaren eine reichere Ernte verhindert. Niemand erwartet wundersame Lösungen, aber wenn der Klerus, die Bischöfe und Priester der christlichen Länder, aufgefordert würden, den missionarischen Geist mit größerem Engagement zu verbreiten, würde es vielleicht mehr Berufungen geben, die wiederum einer missionarische Kirche mit neue Kraft geben. Wenn unser Christentum in Zukunft nicht nur in den Familien, sondern auch in den Diözesen und Ordensinstituten zu ein ausgeprägtes apostolisches Bewusstsein entstehen lassen würde, würden neue Boten des Evangeliums bereit stehen", heißt es in einem von Fides am 10. Oktober 1962 veröffentlichten Artikel. In der Sprache der damaligen Zeit kommentiert der Autor, die Erwartungen an dieses historische kirchliche Ereignis unter dem Gesichtspunkt eines missionarischen Aufbruchs.
"Vom Konzil wird ein weiterer Beitrag zur heiligen Sache der Missionen erwartet", so Fides damals weiter, "Nach den Worten des Papstes besteht das erste und unmittelbare Ziel des Konzils darin, der Welt die Kirche in ihrer immerwährenden Kraft des Lebens und der Wahrheit und mit ihrer den heutigen Umständen angepassten Bestimmungen zu präsentieren. Diese Versprechen betreffen vor allem die Missionsgebiete, in denen sich das Klima, das Temperament und die Sitten der Menschen so sehr von anderen christlichen Umgebungen unterscheiden. Man kann also sicher sein, dass vom Konzil Normen und Richtlinien ausgehen werden, die eine reale und praktische Umsetzung der Anpassungsprinzipien ermöglichen, damit die Kirche weder fremd noch losgelöst von jenen besonderen Elementen dargestellt wird, die von jedem Volk mit eifriger Frömmigkeit und verständlichem Stolz gehütet und als eigenes Erbe betrachtet werden".
Fides wies auf eine weitere Besonderheit des Konzils hin: Zum ersten Mal in der Geschichte der Kirche seien "etwa 600 Bischöfe aus Missionsgebieten" "um den Stellvertreter Christi versammelt und in unmittelbarem Kontakt mit den Bischöfen der Christenheit in anderen Gebieten, in denen die größte Zahl von Katholiken lebt". "In den Ländern, die diese neuen Apostel auf dem Konzil vertreten, leben einige Millionen Katholiken und mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung, die heute die Drei-Milliarden-Grenze überschritten hat. Die Anwesenheit der Missionsbischöfe in den Konzilsversammlungen macht den Ländern der Welt, die schon seit Jahrhunderten katholisch sind, und besonders ihren Hirten diese tragische Situation deutlich und bringt so den gesamten Episkopat in unmittelbaren Kontakt mit den Problemen der Weltkirche".
In der Übersicht über das "Missionsjahr 1961-1962", die in der Ausgabe vom 4. August 1962 veröffentlicht wurde, wies Fides auf die große Zahl der neu ernannten Bischöfe in den Missionsgebieten hin. "Von September 1961 bis Ende Juli 1962 hat der Heilige Vater 40 Priester für die Gebiete der heiligen Kongregation 'de Propaganda Fide' zum Bischof ernannt. Davon sind 11 aus Afrika, 18 aus Europa, 6 aus Asien, 3 aus Amerika und 2 aus Ozeanien. Nach ihren Ämtern verteilen sie sich wie folgt: 5 residierende Erzbischöfe, 24 residierende Bischöfe, 2 Bischofskoadjutoren, 7 Weihbischöfe und 2 Apostolische Vikare. Die Territorien - Diözesen oder Vikariate -, an deren Spitze die genannten Prälaten stehen, liegen in 23 Ländern in Afrika, 11 in Asien, 4 in Ozeanien, 1 in Europa und 1 in Südamerika. Die Erzbischöfe, die in diesem Jahr für die 10 vakanten Metropolitansitze in den Gebieten der heiligen Kongregation 'de Propaganda Fide' ernannt wurden, sind 6 Afrikaner, 2 Asiaten, 1 Amerikaner (USA) und 1 Franzose."
Anlässlich des Weltmissionssonntages 1962, der am Sonntag, den 21. Oktober, wenige Tage nach der Eröffnung des Konzils, begangen wurde, hat Erzbischof Pietro Sigismondi, Sekretär des heiligen Kongregation „de Propaganda Fide“ und Präsident der Päpstlichen Missionswerke, veröffentlichte eine Botschaft, die von Fides am 22. August 1962 veröffentlicht wurde, in der es unter anderem hieß: "Der Weltmissionssonntag, Katholiken anregen soll, die Arbeit der Missionare großzügig in jeder Form zu unterstützen, fällt in diesem Jahr mit einem Ereignis von historischer Bedeutung zusammen, das die Aufmerksamkeit und das Interesse der ganzen Welt auf sich zieht: das Zweite Vatikanische Ökumenische Konzil. Im selben Jahr jährte sich am 3. Mai zum vierzigsten Mal die Verkündigung des Motu Proprio „Romanorum Pontificum" von Pius XI., das so etwas wie die Magna Charta der missionarischen Zusammenarbeit ist, die in den Päpstlichen Werken der Glaubensverbreitung, des Apostels Petrus für den einheimischen Klerus, der Heiligen Kindheit und der Missionarischen Vereinigung des Klerus" zentral organisiert wird.“
In Erwartung des Ökumenischen Konzils, so Erzbischof Sigismondi weiter, "ist der missionarische Horizont von neuen Hoffnungen geprägt. Es handelt sich in der Tat - mit den Worten des Heiligen Vaters - um ein Ereignis, dessen Ausstrahlung in der Welt voller süßer Verheißungen für das Apostolat in den Missionen zu sein verspricht; denn es ist zu hoffen, daß die Gläubigen in der nächsten feierlichen ökumenischen Versammlung einen größeren Impuls und Ansporn finden werden, sich der Ausbreitung des katholischen Glaubens zu widmen. (...)”
„Während also in Rom, der Mutter und Lehrmeisterin aller Völker, im größten Tempel der Christenheit, die Bischöfe aus allen Teilen des Erdballs versammelt sind, Männer aller Hautfarben, weiße, schwarze und gelbe, die alle Sprachen sprechen, aber in der universalen lateinischen Sprache vereint sind, Brüder in Christus und im Bischofsamt, Mitglieder desselben Bischofskollegiums, bilden sie eine Einheit unter der unfehlbaren Leitung des Nachfolgers Petri, die grandiose und bewegende Vision der Katholizität und Einheit der Kirche bieten wird, werden die Gläubigen der ganzen Welt am jährlichen Weltmissionssonntag, bewegt von einer unbändigen Freude, Begeisterung, Bewunderung und Großzügigkeit, mit erneuertem apostolischem Eifer, flehende Gebete zum Herrn der Ernte erheben und die Gabe der Nächstenliebe darbringen", so der damalige Präsident der Päpstlichen Missionswerke.
(SL) (Fides 11/10/2022)


Teilen: