AFRIKA/SUDAN - Nach Überschwemmungen: "Wir beten, dass der Herr den Menschen Kraft gibt"

Montag, 10 Oktober 2022

Kharthum (Fides) - Ein Viertel der sudanesischen Bevölkerung ist von akutem Hunger betroffen. Schätzungsweise 12 Millionen Menschen sind derzeit von dieser Notsituation betroffen, und die Zahl könnte bis zum Ende der "mageren Jahreszeit" in diesem Monat auf 18 Millionen ansteigen, was einer Verdoppelung der Zahl im Jahr 2021 entspricht.
Einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Famine Early Warning System Network (FEWS NET) zufolge sind die Preise für Grundnahrungsmittel um 250 bis 300 % höher als im Vorjahr und 550 bis 700 % höher als im Fünfjahresdurchschnitt. Diese Situation verschärft die bereits bestehende akute Ernährungsunsicherheit zusätzlich zu den jüngsten Überschwemmungen und Massenvertreibungen. Der Sudan erlebt derzeit das vierte Jahr in Folge Überschwemmungen mit überdurchschnittlichen Regenfällen, die zu Todesfällen und zur teilweisen oder vollständigen Zerstörung von fast 44.000 Häusern im ganzen Land geführt haben. Ganze Dörfer wurden überflutet und viele Familien haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Die Behörden verhängten in sechs der achtzehn Provinzen des Landes den Ausnahmezustand. "Wir beten zu Gott, dass er den Menschen in dieser schwierigen und unerwarteten Zeit, die die gesamte Bevölkerung so schwer trifft, weiterhin Kraft gibt", so Bischof Mathew Remijo Adam von Wau, mit Blick auf die Überschwemmungen im Südsudan, durch die mehr als 70.000 Menschen in West-Äquatoria obdachlos wurden.
Zu den nun auf den Weg gebrachten Initiativen gehört ein neues Schulspeisungsprogramm, das 400.000 Schülern zugutekommen soll und vom Vizepräsidenten des sudanesischen Staatsrates und Kommandeur der schnellen Eingreiftruppen (RSF), Generalleutnant Mohamed 'Hemeti' Dagalo, angekündigt wurde. Unter Bezugnahme auf die sudanesische Schulspeisungsinitiative forderte Hemeti alle Staaten des Landes auf, ihre Anstrengungen zu verdoppeln, um das Land und seine Bürger aus der Armut in die Produktion und den wirtschaftlichen Wohlstand zu führen. "Das Ausmaß der großen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen, vor denen der Sudan steht, erfordert Einigkeit, sozialen Zusammenhalt und gegenseitige Hilfe", betont er.
Zunächst sollen rund 400 000 Schüler der Grund-, Mittel- und Sekundarstufe versorgt werden. "Wir werden unser Möglichstes tun, um das Programm in nachhaltige nationale Programme umzuwandeln und sie in die nationale Politik für gefährdete Gruppen zu integrieren“, heißt es in der Erklärung.
(AP) (Fides 10/10/2022)


Teilen: