AFRIKA/NIGERIA - Nach über sechs Monaten: Die letzten 23 Geiseln des Anschlags auf den Zug von Abuja nach Kaduna kommen frei

Freitag, 7 Oktober 2022 entführungen  

Abuja (Fides) - Die letzten 23 Personen, die sich noch in den Händen der Entführer befanden, die am 28. März auf der Strecke von Abuja nach Kaduna einen Zug angegriffen hatten, sind freigelassen worden (vgl. Fides 30/3/2022). Dies erklärten die nigerianischen Behörden, denen zufolge die Geiseln am 5. Oktober dank einer nicht näher bezeichneten "Militäroperation" freigelassen wurden. Ein Sprecher der Familien der Opfer erklärte, sie hätten kein Lösegeld für die Freilassung ihrer Angehörigen gezahlt.
Nach Angaben der örtlichen Presse wurden bei dem Anschlag auf den Zug Abuja-Kaduna neun Fahrgäste getötet, während mindestens 168 Personen zunächst als vermisst gemeldet wurden. Von diesen wurden 63 offiziell von den Angreifern als entführt erklärt.
Vor der Freilassung der letzten 23 Geiseln wurden jeweils etwa 40 Entführte in Gruppen freigelassen, einige nach Zahlung eines Lösegelds in Höhe von mehreren hundert Millionen Naira.
Unterdessen wurde Tukur Mamu der Vermittler, der den Familien der Opfer geholfen hatte, mit den Terroristen zu verhandeln, Anfang September in Ägypten auf dem Weg zur muslimischen Wallfahrt „Hadsch“ festgenommen und verhaftet, und zwar aufgrund eines Haftbefehls der nigerianischen Behörden. Er wurde an Nigeria ausgeliefert und wird vom Sicherheitsdienst, dem Department of State Services (DSS), unter dem Vorwurf der Zusammenarbeit mit "lokalen und internationalen Terroristen" festgehalten.
Entführungen mit Lösegeldforderungen haben sich zu einer regelrechten "kriminellen Industrie" entwickelt, der auch mehrere nigerianische Priester und Ordensleute zum Opfer gefallen waren. Kriminellen Gruppen und Terroristen sind dabei sowohl Regionen im Norden als auch im Zentrum und Süden der nigerianischen Föderation aktiv. Zuletzt wurden 20 Einwohner am gestrigen 6. Oktober aus den Dörfern Danzamau und Dargaje im nordwestlichen Bundesstaat Zamfara entführt.
Gegen 6 Uhr morgens drangen die Entführer in die beiden Dörfern im Bezirk Bukuyum ein, wo sich die Dorfbewohner auf das Morgengebet vorbereiteten. Der Angriff dauerte mehrere Stunden, ohne dass die Sicherheitskräfte eingriffen.
(L.M.) (Fides 7/10/2022)


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