AFRIKA/SÜDSUDAN - Erzbischof von Juba: “Stammesdenken verhindert friedliches Zusammenleben”

Mittwoch, 28 September 2022 tribalismus   bischöfe   frieden  

Juba (Fides) - "Stammesdenken ist der größte Feind des Landes", warnt der Apostolische Administrator der Diözese Torit und Erzbischof von Juba, Stephen Ameyu Martin Mulla, in seiner Predigt beim Sonntagsgottesdienst am vergangenen 25. September in der Pfarrei „Our Lady of Sorrows“ in Torit.
"Wir können unsere Nation oder die Kirche nicht aufbauen, indem wir sie auf Stammesdenken gründen: Wenn wir sie auf Stammesdenken gründen, werden wir behaupten, dass es keine Taufe, keine Kommunion, keine Firmung gibt, und wir werden scheitern, weil es etwas ist, das uns spaltet", betonte Bischof Ameyu. "Stammesdenken kann der Kirche und der Nation nicht helfen, sich zu entwickeln, sondern führt nur dazu, dass auch Christen am Sakrament zweifeln".
Deshalb ermutigt der Erzbischof Gläubige und Priester, den Tribalismus im Südsudan zu bekämpfen, denn „er ist unser größter Feind, den wir mit allen Mitteln bekämpfen müssen".
Erzbischof Ameyu erinnerte daran, dass der Südsudan "eine neue Nation" ist, die erst im Juli 2011 ihre Unabhängigkeit vom Sudan erlangte und daher die Verwurzelung in der Identität als Staat noch nicht ausreichend wachsen konnte..
"Die Rettung wird nur für uns alle möglich sein, egal ob wir reich oder arm sind; wir müssen alle zusammenarbeiten, denn nur durch unsere Zusammenarbeit können wir uns wirklich retten", bekräftigt der Erzbischof, der sich auch mehr Zusammenarbeit zwischen Klerus und Laien wünscht: "Wenn es eine schlechte Koordination zwischen dem Klerus und den Gläubigen gibt, wird dies zu Misserfolgen bei den meisten Aktivitäten in der Pfarrei oder Diözese führen“.
Immer wieder haben die südsudanesischen Bischöfe die Gläubigen immer daran erinnert, dass Stammesdenken mit dem christlichen Glauben unvereinbar sei. "Alle Menschen sind Ebenbilder Gottes, kein Stamm ist besser als ein anderer", hatte zum Beispiel Bischof Barani Edwardo Hiiboro Kussala von Tombura-Yambio, in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag 2020 betont (vgl. Fides 22.9.2020).
Im Südsudan gibt es 64 Stämme. Die wichtigsten ethnischen Gruppen sind die Dinka, gefolgt von den Nuer. In einem im Dezember 2013 ausgebrochenen Bürgerkrieg bekämpften sich die wichtigsten ethnischen Gruppen des Landes gegenseitig.
(L.M.) (Fides 28/9/2022)


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