AMERIKA/PANAMA - Katholische Kirche will in der Krise vermitteln

Donnerstag, 14 Juli 2022 soziale lage   politik   ortskirchen  

nova.news

Panama (Agenzia Fides) - "Die katholische Kirche ist bereit der Bitte nachzukommen, in der Situation, die das Land erlebt, zu vermitteln", so der Erzbischof von Panama so Bischof José Domingo Ulloa, in einer Videobotschaft bekannt. Panama ist seit acht Tagen durch einen Streik lahmgelegt, der von den Lehrern ausging und sich dann auf alle anderen Bereiche der Gesellschaft ausbreitete, bis hin zu den Studierenden und der indigenen Bevölkerung. Grund für die Proteste ist der exorbitante Anstieg der Preise für lebensnotwendige Güter wie Medikamente, Strom und vor allem Treibstoff. Die von der Regierung festgelegten Preiserhöhungen sollten dazu beitragen, die Inflation einzudämmen. Bei Demonstrationen und Kundgebungen kam es einigen Fällen auch zu Zusammenstößen mit der Polizei.
Der Erzbischof betonte, dass die katholische Kirche die eigene Bereitschaft auf Bitte der Regierung hin zum Ausdruck brachte, die die Bischöfe gebeten hatte "als Brücke zu fungieren, um eine inklusive und partizipative Lösung für die Situation im Land zu finden". Man habe die Einladung angenommen und werde, „als Vermittlerin bei der Schaffung des für ein friedliches Zusammenleben notwendigen Konsenses fungieren“, Erzbischof Ulloa bat "alle, die zu diesem Dialog aufgerufen sind, uns die Möglichkeit zu geben, die richtigen Entscheidungen für das Gemeinwohl zu treffen". "Die Menschen verdienen Ehrlichkeit, Konsequenz und Respekt von allen Seiten, ohne starre Positionen oder Vorbedingungen, die den Dialog verhindern", betonte er und verwies auf den Beitrag von Mediationsexperten der Caritas und der Katholischen Universität Santa María la Antigua. "Wir vertrauen diesen Dialog der Jungfrau von la Antigua an, der guten Mutter und Schutzpatronin Panamas, damit er nicht nur eine Diskussion oder eine Debatte von Ideen ist, sondern ein Mittel für das Streben nach dem Gemeinwohl", schloss er.
Bereits am Ende ihrer ersten Vollversammlung des Jahres (10. bis 14. Januar), hatten die panamaischen Bischöfe die Probleme der Gesellschaft hervorgehoben: Spaltung, Polarisierung, Intrigen, Fehlinformationen, Ungerechtigkeit, Korruption, Drogenhandel, Gewalt... Sie riefen damals die Institutionen des Landes auf, das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen, indem sie den Menschen und das Gemeinwohl in den Mittelpunkt stellen und regten einen Prozess der Erneuerung an, „der alle Realitäten einbezieht“ (vgl. Fides 17/1/2022).
Erst vor wenigen Tagen (vgl. Fides 11/07/2022) haben die Bischöfe zum Abschluss ihrer zweiten Vollversammlung erneut ihre Sorge um die soziale Lage zum Ausdruck gebracht. Dabei betonten sie das Rechts auf sozialen Protest und stellten fest, dass "wir uns alle für ein besseres Land einsetzen müssen, umso mehr jetzt, da wir die Pandemie überwunden haben". Sie appellierten daher an die Regierung, die sozialen Organisationen und alle Männer und Frauen guten Willens, "gemeinsam nach Lösungen für den historischen Moment zu suchen, den wir erleben", um ein Land aufzubauen, "das von einer gerechten, ausgewogenen und nachhaltigen menschlichen Entwicklung für alle seine Bürger geleitet wird".
(SL) (Fides 14/07/2022)


Teilen: