Rom (Fides) - Papst Franziskus empfing am gestrigen Montag, den 13. Juni, due Teilnehmern des Generalkapitels der Afrikamissionare (auch bekannt als die "Weißen Väter") in Audienz. "Ich habe mich sehr gefreut", betonte der Papst zu Beginn seiner Ansprache, "zu hören, dass Sie diese Tage 'mit Dankbarkeit' und 'mit Hoffnung' gelebt haben. Das ist wunderschön. Dankbar zurückzublicken ist ein Zeichen für eine gute geistige Gesundheit; es ist die 'deuteronomische' Haltung, die Gott sein Volk gelehrt hat". Es sei die Dankbarkeit, so der Papst weiter, "die die Flamme der Hoffnung nährt“. Und "wer nicht weiß, wie man Gott für die Gaben dankt, die er auf dem eigenen Weg gesät hat - auch wenn dieser anstrengend und manchmal schmerzhaft ist -, der hat auch keine eine hoffnungsvolle Seele, die offen ist für Gottes Überraschungen und auf seine Vorsehung vertraut". Nur in der Dankbarkeit können "die Keime der Berufung, die der Herr mit seinem Geist und seinem Wort weckt", reifen. Eine Gemeinschaft, in der wir es verstehen, Gott und unseren Brüdern und Schwestern ‚Danke‘ zu sagen, und in der wir uns gegenseitig helfen, auf den auferstandenen Herrn zu hoffen, ist eine Gemeinschaft, die die Berufenen anzieht und trägt".
Vor den Hintergrund der Dankbarkeit und der Unentgeltlichkeit stellte Papst Franziskus auch seine nachfolgenden Überlegungen, die er den Weißen Vätern zum Thema des Generalkapitels und ihrer Treue zum "Charisma, das der Geist Kardinal Lavigerie anvertraut hat" (Charles Lavigerie, 1825-1892, war Gründer der Gesellschaft für Afrikamission, Anm. d. Red.) "Seid Apostel, nichts als Apostel", so lautete die Aufforderung, die Kardinal Lavigerie an die Mitglieder der von ihm gegründeten Missionsgesellschaft richtete. "Und der Apostel Jesu Christi", so der Papst in Anlehnung an die Worte des Kardinals und Ordensgründers, "ist nicht jemand, der missioniert. Die Verkündigung des Evangeliums hat nichts mit Proselytismus zu tun. Sollte sich jemand von euch dabei ertappen, wie er oder sie missioniert, dann hört bitte auf, kehrt um und fahrt erst dann fort. Verkündigung ist etwas anderes. Der Apostel ist kein Manager, er ist kein gelehrter Dozent, er ist kein IT-Experte, der Apostel ist ein Zeuge. Das gilt immer und überall in der Kirche, aber ganz besonders für diejenigen, die wie ihr oft dazu berufen sind, die Mission in einem Kontext der Erstevangelisierung oder der vorherrschenden islamischen Religion zu leben".
Der Papst ging in diesem Zusammenhang auch auf die Eigenschaften ein, die ein Zeugnis für Christus kennzeichnen: "Zeugnis", so der Bischof von Rom, "bedeutet im Wesentlichen zwei Dinge: Gebet und Brüderlichkeit. Ein offenes Herz für Gott und ein offenes Herz für unsere Brüder und Schwestern. In erster Linie in der Gegenwart Gottes zu leben, sich jeden Tag von ihm in Anbetung betrachten zu lassen". Jede authentische und fruchtbare Missionsarbeit sei nicht Aktivismus und ständige Mobilisierung, eine von der Hingabe an eine gerechte Sache beseelten Geschäftigkeit, sondern finde ihre einzige Quelle "in jenem 'Bleiben in Ihm', in Christus, das die Voraussetzung dafür ist, Apostel zu sein. Das ist das Paradoxon der Mission: Man kann nur gehen, wenn man bleibt. Wenn ihr nicht in der Lage seid, im Herrn zu bleiben, könnt ihr nicht gehen". Diese authentische missionarische Dynamik, so der Nachfolger Petri weiter, "war auch im Leben des heiligen Charles de Foucauld zu spüren“, der kürzlich heiliggesprochen wurde. "Gebet und Brüderlichkeit. Die Kirche", so der Papst weiter, "ist immer dazu aufgerufen, zu diesem wesentlichen Kern, zu dieser strahlenden Einfachheit zurückzukehren, natürlich nicht in einer einheitlichen Weise, sondern in der Vielfalt ihrer Charismen, ihrer Ämter, ihrer Institutionen; aber alles muss diesen ursprünglichen Kern durchscheinen lassen, der auf Pfingsten und auf die erste Gemeinschaft zurückgeht, die in der Apostelgeschichte beschrieben werden“. So, betont Papst Franziskus, „ kann die Gabe der Prophetie auch frei ausstrahlen, nicht nur als individuelle Realität, die einzelnen Personen anvertraut wird, sondern auch als Gemeinschaftserfahrung“, die auch in den kleinen Gemeinschaften der Missionare in Afrika erlebt werden könne, die dazu berufen sind, in Kontexten zu leben, "in denen oft neben der Armut auch Unsicherheit und Prekarität herrschen". „Der heilige Paul VI. verwendet dieses Wort in seinem Evangelii Nuntiandi: Die Evangelisierung ist der Auftrag der Kirche, die Evangelisierung ist die Freude der Kirche. Übrigens", fügte der Papst hinzu und sprach ein paar Worte frei und abweichend vom Redetext, "nehmt die Evangelii Nuntiandi, die heute noch aktuell ist, zur Hand und sie wird euch viele Einsichten für die Reflexion und die Mission geben. Ich danke dem Herrn mit euch für das große Geschenk der Evangelisierung". Zu Beginn seiner Ansprache an die Teilnehmer des Generalkapitels der Missionare Afrikas hatte Papst Franziskus sein "großes Bedauern" darüber bekundet, dass er seine geplante Reise in den Kongo und den Südsudan verschieben musste. "In der Tat", sagte der Papst, "ist es in meinem Alter nicht so einfach, auf Mission zu gehen! Aber eure Gebete und euer Beispiel machen mir Mut, und ich bin zuversichtlich, dass ich diese Völker, die ich in meinem Herzen trage, besuchen kann". „Am Sonntag, den 3. Juli", fügte der Bischof von Rom hinzu, "werde ich versuchen, die Messe mit der römisch-kongolesischen Gemeinde zu feiern, am Tag, an dem ich den Gottesdienst in Kinshasa feiern sollte. Wir werden Kinshasa nach St. Peter bringen und dort mit allen römischen Kongolesen, die sehr zahlreich sind, feiern“.
(GV) (Fides 14/6/2022)