Abuja (Fides) - "Die Attentäter, die das Massaker am 5. Juni in der Kirche „St. Francis Xavier“ in Owo verübten, waren gut organisiert und gut ausgebildet", so kirchliche Quellen in Nigeria, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben wollen.
"Die Angreifer kamen am Ende des Pfingstgottesdienstes und mischten sich unter die Gläubigen, die den Ort des Gottesdienstes verließen. Sie teilten sich in kleine Gruppen auf, die anfingen, Sprengsätze zu zünden und auf die Gläubigen innerhalb und außerhalb der Kirche zu schießen, was auf die Beherrschung Guerillataktiken hindeutet", erklären die Quellen d Fides. "Die offizielle Zahl der Todesopfer, die von den Behörden mit 22 angegeben wird, muss nach oben korrigiert werden", heißt es weiter. "Wahrscheinlich wurden etwa 50 Menschen an Ort und Stelle getötet, zu denen noch diejenigen hinzukommen, die später an ihren Verletzungen starben". Die Dramatik der Lage und die Zahl der Verletzten werde auch durch die verschiedenen Blutspendeaufrufe bestätigt, die die Gesundheitsbehörden unmittelbar nach dem Massaker veröffentlichten.
"Wir sind wirklich besorgt, weil das Massaker in einem Bundesstaat wie Ondo im Südwesten begangen wurde, der bisher von der Gewalt in anderen Regionen Nigerias verschont geblieben ist", betonen die einheimischen Beobachter.
"Die christlichen Gemeinschaften und insbesondere die Katholiken fühlen sich bedroht. Inzwischen vergeht keine Woche, in der nicht ein katholischer Priester entführt wird. Sogar am Vorabend des Massakers vom 5. Juni kam es einem benachbarten Staat zu einer solchen Entführung", heißt es weiter. Gemeint ist Pfarrer Christopher Itopa Onotu, von der Gemeinde Unserer Lieben Frau von der Immerwährenden Hilfe, am Samstag, den 4. Juni, in Obangede, im lokalen Regierungsbezirk Okehi im Staat Kogi, der an den Staat Ondo grenzt (vgl. Fides 7/6/2022). "Was die nigerianische Bevölkerung in Verzweiflung stürzt, ist, dass die meisten Mörder und Entführer nicht vor Gericht gestellt wurden. Dies führt zu Misstrauen gegenüber dem Staat und der Versuchung, sich selbst zu schützen", so die Schlussfolgerung.
Unterdessen hat in Nigeria der Wahlkampf für die Präsidentschaftswahlen im Februar 2023 begonnen.
(L.M.) (Fides 8/6/2022)