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Jenin (Fides) - Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem "drückt seine Bestürzung über den Tod der palästinensischen Reporterin Shireen Abu Aqleh aus, die Augenzeugen zufolge von der israelischen Armee getötet wurde, als sie am Mittwochmorgen, den 11. Mai 2022, die Razzia der israelischen Armee im Flüchtlingslager Jenin im Westjordanland dokumentierte". In der Erklärung fordert das Patriarchat auch "eine gründliche und dringende Untersuchung aller Umstände ihrer Ermordung und die Überführung der Verantwortlichen vor Gericht“. „Der tragische Tod von Shireen", heißt es in der offiziellen Stellungnahme, "führt uns allen die Notwendigkeit vor Augen, eine gerechte Lösung für den Palästina-Konflikt zu finden, der auch 74 Jahre nach der Nakba (dem Exodus von 700.000 Palästinensern, die 1948 aus den von Israel besetzten Gebieten flohen) nicht in Vergessenheit geraten darf“. Das Patriarchat würdigt die Journalistin als „Beispiel für Hingabe und eine starke Stimme für ihr Volk". „Der liebe Gott wird möge ihrem Bruder und ihren Angehörigen den Trost des Glaubens zu schenken", heißt es weiter und „wir beten auch dafür, dass das palästinensische Volk seinen Weg zu Freiheit und Frieden finden möge“.
Shireen Abu Aqleh (51), die auch die US-Staatsbürgerschaft besitzt, wurde in Jerusalem geboren. Sie hatte an der Yarmouk-Universität in Jordanien Journalismus studiert und kehrte nach ihrem Abschluss in die Palästinensischen Gebiete zurück, wo sie zunächst für eine Reihe lokaler Medien arbeitete, darunter „Radio Voice of Palestine“ und der Satellitenfernsehsender „Aman“. 1997 begann sie ihre Karriere bei „Al-Jazeera“, dem bekanntesten arabischsprachigen Satellitensender, für den sie aus Ost-Jerusalem über politische Ereignisse Ereignisse in Israel und in den palästinensischen Gebieten, wie die Zweite Intifada, berichtet hatte.
Unterdessen bezeichnete der palästinensische Botschafter in Italien, Abeer Odeh, Shireen in einer nach dem tragischen Tod der Journalistin veröffentlichten Erklärung als "eine liebe Freundin, eine aufrichtige Person und eine sehr gute Journalistin", die "von den israelischen Besatzungstruppen getötet wurde, die weiterhin die palästinensische Bevölkerung massakrieren, während die internationale Gemeinschaft gleichgültig bleibt". „Mehr als 100 palästinensische Journalisten“, so der Botschafter, "wurden von Israel während der längsten Besatzung der Welt, die 1967 begann, getötet".
(GV) (Fides 12/5/2022)