Ginir (Fides) - "In unserer Region sterben viele Menschen an Hunger und die Situation verschlechtert sich rapide. Meine Kolleginnen und Kollegen im Gesundheitswesen sind vor allem besorgt über mögliche die Zunahme der Fälle von akuter Unterernährung bei Kindern“, so ein Mitarbeiter des Krankenhauses in Ginir in der Region East Bale, die zusammen mit Oromia, Somali, Southern Nations und Southwest von einer schweren Dürre betroffen ist.
Lokale Medien berichten, dass sich die Menschen in diesen Gebieten gerade erst von der Dürre 2017 erholt haben. Wenn die für März-April 2022 vorhergesagten Niederschläge wieder unter dem Durchschnitt liegen, wird eine vierte Saison ohne Niederschläge in Folge die Situation noch verschärfen.
Politische Faktoren wie eine unzureichende Hilfe der Regierung, der Bürgerkrieg in Nordäthiopien (vgl. Fides 18/1/2022) und die Instabilität in anderen Regionen haben die Krise zusätzlich verschärft. Nach Angaben der lokalen Katastrophen- und Flüchtlingskommission sind in Oromia derzeit insgesamt mehr als 800.244 Menschen in acht Gebieten der Region von Hunger und Dürre betroffen. Zu den Hauptleidtragenden gehören Kinder, die bereits jetzt an schwerer akuter Unterernährung leiden oder in den kommenden Monaten leiden werden.
Die anhaltende Wasserknappheit hat unter anderem durch den Verlust von Vieh zu Unterernährung geführt. Da der größte Teil der Bevölkerung in der Region seinen Lebensunterhalt mit der Viehzucht verdient, haben die Folgen der Dürre, wie das Austrocknen der Weiden und die Erschöpfung der Wasserreserven, die derzeitige Ernährungsunsicherheit erheblich verschlimmert. Allein im Januar 2022 starben schätzungsweise 260 000 Rinder in Süd-Oromia, der Somali-Region und der Südregion. Weitere zwei Millionen Rinder sind gefährdet, und infolgedessen ist auch der Marktwert gesunken, da abgemagerte Tiere nicht vermarktbar sind.
Das Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UNOCHA) geht davon aus, dass über 6,8 Millionen Menschen betroffen sind. In den Regionen Oromia und Somali sind schätzungsweise 225.000 Kinder unterernährt und über 100.000 schwangere und stillende Frauen benötigen Ernährungshilfe.
Die Regierung brachte humanitäre Nothilfe auf den Weg, um eine unmittelbare Katastrophe zu verhindern und kündigt an, mehrere Wasserversorgungsprojekte zu planen, um künftige Dürren zu vermeiden.
(GF/AP) (Fides 21/2/2022)