ASIEN/INDIEN - Zukunft der Christen in Indien: Netzwerke christlicher Kirchen wünschenswert

Donnerstag, 27 Januar 2022 menschenrechte  

Neu-Delhi (Fides) - "Indische Christen setzen sich für die Umsetzung von Geist und Buchstaben unserer Verfassung ein, damit Gerechtigkeit, Freiheit, Gleichheit, Vielfalt und Brüderlichkeit für alle Wirklichkeit werden können. Vor allem, um dafür zu sorgen, dass die Wahrheit siegt", so der Jesuit, Schriftsteller und Menschenrechtsaktivist, Pater Cedric Prakash, gegenüber Fides, der daran erinnert, dass der 73. Tag der Republik, der in Indien am gesterigen 26. Januar, begangen wurde, für die indischen Christen von beunruhigenden Zukunftsfragen geprägt war. Verschiedene Kirchenvertreter nutzten die Gelegenheit, um sich in dieser Hinsicht zu äußern.
Der Dominikanerpater und Professor für Journalismus und Medienwissenschaft, Pater Francis Arackal, sagte, dass "Indien unter der gegenwärtigen föderalen Regierung von Premierminister Narendra Modi vor ernsten sozialen, wirtschaftlichen und politischen Problemen steht". Er stellt fest: "Die religiöse Polarisierung breitet sich im ganzen Land aus, während in den letzten Jahren immer mehr Menschen durch die Covid-19-Pandemie verarmt sind und ihren Arbeitsplatz verloren haben. Außerdem gehen die Angriffe auf Muslime und Christen in Indien unvermindert weiter".
Der protestantische Pastor, und Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen in Indien (NCCI), Asir Ebenezer, sagt: "Die ungleiche Verteilung des Wohlstands, der unterschiedliche Zugang zu Rechten und Privilegien, der Missbrauch der Würde des Lebens, der Kultur und des Erbes religiöser Minderheiten und sozial benachteiligter ethnischer Gemeinschaften prägen weiterhin das Schicksal der Christen im Land. Dieses Bewusstsein führt dazu, dass wir uns zusammenschließen müssen, um uns dem zu stellen, was vor uns liegt, und es gemeinsam zu erreichen".
Das Evangelium, fährt er fort, lehre die Christen, "ihr Leben und ihr Umfeld nach den Bedürfnissen der Geringsten und der Ausgegrenzten zu gestalten". "Das Evangelium", betont er, "fordert uns auch auf, uns mit all jenen zu vernetzen, die ähnliche Ziele verfolgen, unabhängig von ihrem Glauben oder ihrer Kultur. Es gibt Akademiker, Wirtschaftswissenschaftler, Beamte, Politiker und Bürger aller Glaubensrichtungen, die in diesem Sinne denken und handeln. Es ist daher notwendig, dieses Grundethos bei allen Bürgern zu kultivieren und sie vor denjenigen zu schützen, die den Wohlstand einiger weniger und die Ausgrenzung vieler fördern".
"Es ist an der Zeit, sich auf unsere bürgerlichen und politischen Rechte zu konzentrieren, damit sich nicht die Privilegien einer kleinen Gruppe durchsetzen", so der Pastor Ebenezer abschließend. Zu diesem Zweck seien die christlichen Kirchen in Indien aufgerufen, ein breiteres und effektiveres Netzwerk zwischen allen Vertretungsorganen aufzubauen: "Die Christen sind aufgerufen, sich erneut zu verpflichten, das Evangelium zu erkennen, sich darüber zu informieren und sich von ihm inspirieren zu lassen, damit ihre guten Werke, zusammen mit denen aller anderen Einzelpersonen und Gruppen guten Willens, ein Licht für die Nation sind".
Laut der Volkszählung von 2011 sind von den 1,3 Milliarden Einwohnern Indiens 966 Millionen Hindus (80 %). Es gibt 172 Millionen Muslime (14 %) und 29 Millionen Christen (2,3 %).
(SD-PA) (Fides 27/1/2022)


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