AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Konfliktregion Tigray: Versorgung mit Hilfsmitteln gefährdet

Freitag, 21 Januar 2022

Adigrat (Fides) - Aufgrund der anhaltenden Kämpfe in der äthiopischen Region Tigray ist seit dem 14. Dezember der Transport von humanitärer Hilfe ausgesetzt worden.
Trotz der mehr als 800.000 Menschen, die jede Woche unterstützt werden sollten, erhielten zwischen dem 6. und 12. Januar nur etwa 10.500 Menschen Nahrungsmittelhilfe. Dies sei die niedrigste Rate seit März letzten Jahres, so das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (OCHA). Die Partnerorganisationen berichteten, dass die verbleibenden Nahrungsmittelvorräte nur für 28.000 Menschen ausreichen.
Die anhaltenden Kämpfe in Abala in der äthiopischen Region Afar haben zur Schließung des Korridors Semera-Abala-Mekelle geführt, so dass die Vereinten Nationen und andere Hilfswerke gezwungen waren, jegliche Hilfe in der Region zu reduzieren oder ganz zu streichen.
Nach Angaben der UN-Organisation wurde unterdessen die humanitäre Hilfe in den zugänglichen Gebieten Amhara und Afar intensiviert. In der Region Nord-Zentral-Amhara erhielten in der vergangenen Woche mehr als 578.000 Menschen Nahrungsmittelhilfe, und es wurden mehr als 40.000 Notunterkünfte und andere Hilfsgüter verteilt. Hunderttausende von Binnenvertriebenen kehren dort in ihre Herkunftsorte zurück. In der nordöstlichen Region Afar erhielten in der letzten Woche mehr als 47.000 Menschen Nahrungsmittelhilfe. Darüber hinaus leisten dreißig mobile Gesundheits- und Ernährungsteams weiterhin wichtige Dienste in abgelegenen und vom Konflikt betroffenen Gemeinden.
Erst in den letzten Tagen hat das Internationale Komitee des Roten Kreuzes mitgeteilt, dass einige Ärzte in Tigray infolge des Versorgungsmangels gezwungen sind, Salz zur Desinfektion von Wunden zu verwenden, abgelaufene Medikamente zu verabreichen und Einwegartikel wie Drainagen und Handschuhe wiederzuverwenden.
Die in der ersten Januarwoche 2022 gestartete Masernimpfkampagne wird fortgesetzt und hat bisher mehr als 145.000 von fast 800.000 Kindern erreicht. Die Partnerorganisationen im Gesundheitswesen beklagen jedoch auch, dass sich die Kampagne mit ernsthaften Herausforderungen konfrontiert sieht, darunter der Mangel an Treibstoff und wirtschaftlichen Ressourcen, die begrenzte Kapazität der Kühlkette und der Mangel an medizinischem Personal.
(AP) (Fides 21/1/2022)


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