Mexiko-Stadt (Fides) - Zum Abschluss der ersten Kirchenversammlung von Lateinamerika und der Karibik, die vom 21. bis 28. November in Mexiko-Stadt stattfand und online übertragen wurde (vgl. Fides 09/11/2021; 23/11/2021), wurde eine Botschaft an das Volk Gottes mit dem Titel "Wir sind alle missionarische Jünger im Aufbruch" veröffentlicht.
"Die Stimme des Geistes ist im Dialog und in der Unterscheidung erklungen und hat verschiedene Horizonte aufgezeigt, die unsere kirchliche Hoffnung beflügeln", heißt es in der Botschaft, die eine Reihe von Herausforderungen und pastoralen Richtlinien aufzeigt, die dringend angegangen werden müssen. Dazu gehören: der Einsatz für eine erneuerte Begegnung aller Menschen mit dem menschgewordenen Jesus Christus auf dem Kontinent; die Förderung von Führungsqualitäten junger Menschen; die Aufmerksamkeit für Missbrauchsopfer in kirchlichen Kontexten und Prävention; die Förderung der aktiven Beteiligung von Frauen an kirchlichen Diensten und Entscheidungen.
Darüber hinaus wurde die Förderung des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod, die Förderung der Synodalität, die Beteiligung der Laien im kulturellen, politischen, sozialen und kirchlichen Bereich und das Hören auf den Aufschrei der Armen, Ausgegrenzten und Ausgestoßenen bekräftigt. Es wurde auch die Notwendigkeit hervorgehoben, die Lehrpläne in den Seminaren zu erneuern, wobei künftig die integrale Ökologie, den Wert der indigenen Völker, die Inkulturation und Interkulturalität, das soziale Denken der Kirche und Synodalität berücksichtigt werden soll. Schließlich wurde auf die dringende Notwendigkeit hingewiesen, im Lichte des Wortes Gottes und des Zweiten Vatikanischen Konzils das Verständnis des Volkes Gottes zu erneuern; der Verwirklichung der Ziele des postsynodalen Schreibens Querida Amazonia und der Begleitung der indigenen und afro-indigenen Völker beim Schutz des Lebens, des Landes und der Kulturen.
In ihrer Schlussbotschaft erklären die Teilnehmer der Konferenz, dass sie sich von dem Wunsch leiten ließen, den Geist der Fünften Generalkonferenz der lateinamerikanischen Bischöfe von Aparecida im Jahr 2007 im Einklang mit den vorangegangenen Generalkonferenzen im Hinblick auf das Jubiläum der Madonna von Guadalupe im Jahr 2031 und das Erlösungsjubiläum im Jahr 2033 wiederzubeleben. „Mit großer Freude haben wir diese Vollversammlung als eine authentische Erfahrung von Synodalität erlebt", schreiben sie, "indem wir einander zuhörten und in Gemeinschaft unterschieden, was der Heilige Geist seiner Kirche sagen will. Wir haben uns gemeinsam auf den Weg gemacht, in Anerkennung unserer Vielfalt, aber vor allem dessen, was uns verbindet, und im Dialog haben sich unsere Herzen der Jünger den Realitäten zugewandt, die der Kontinent in seinen Sorgen und Hoffnungen erlebt".
Die Konferenzteilnehmer prangern insbesondere das Leid der Ärmsten und Schwächsten an, die unter der Geißel des Elends und der Ungerechtigkeit sowie dem Mangel an Solidarität, der Zerstörung des gemeinsamen Hauses und der „Wegwerf-Kultur" leiden, von der insbesondere Frauen, Migranten und Flüchtlinge, ältere Menschen, indigene Völker und Afroamerikaner betroffen sind. Außerdem beklagen sie die Folgen der Pandemie, die die sozialen Ungleichheiten weiter verschärft und sogar die Ernährungssicherheit eines großen Teils der Bevölkerung gefährdet und bedauern das durch Klerikalismus und Autoritarismus verursachte Leid, das zum Ausschluss von Laien und insbesondere von Frauen von Entscheidungen über die Mission der Kirche führt und damit die Synodalität behindert.
Es fehle jedoch nicht an Zeichen der Hoffnung, wie der synodale Weg, der "einen bedeutenden Raum der Begegnung und der Offenheit für die Transformation der kirchlichen und sozialen Strukturen darstellt und einen erneuerten missionarischen Impuls und die Nähe zu den Ärmsten und Ausgegrenzten ermöglicht". Ein weiteres Zeichen der Hoffnung sei das Ordensleben, "Frauen und Männer, die gegen den Strom leben und die frohe Botschaft des Evangeliums bezeugen" und nicht zuletzt die Vitalität der Volksfrömmigkeit.
„Diese Versammlung ist ein Kairos", heißt es in der Botschaft, "eine günstige Zeit des Zuhörens und der Unterscheidung, die uns auf neue Weise mit den pastoralen Richtlinien von Aparecida und dem Lehramt von Papst Franziskus verbindet und uns ermutigt, neue missionarische Wege in den geografischen und existentiellen Randgebieten und an den Orten zu eröffnen, die einer aufbrechenden Kirche eigen sind".
(SL) (Fides 29/11/2021)