AFRIKA/SÜDSUDAN - Gewaltsame Zusammenstöße: Bischof von Tombura-Yambio bittet um Schutz für Priester und Ordensleute

Freitag, 1 Oktober 2021

Tombura-Yambio (Fides) - In den letzten Monaten kam es im Bezirk Tombura zu gewaltsamen Zusammenstöße zwischen zwei rivalisierenden Gruppen, die zur Massenvertreibung von Hunderten von Familien führten (vgl. Fides 22/9/2020). Fast 15 % der lokalen Bevölkerung sind in die schweren Gewaltausbrüche verwickelt, die im ganzen Land und insbesondere in der Diözese Tombura-Yambio wüten. "Gewalt, Morde, Hass, Misstrauen, Massenvertreibungen haben den Grad unserer Armut schrittweise auf 97 %, wenn nicht sogar auf 100 % erhöht", so der Bischof der Diözese, Eduardo Hiiboro Kussala, in einem beherzten Appell an die Gläubigen. "Priester, Ordensleute, Katecheten, Seminaristen, kirchliches Personal und andere kommen aus den ethnischen Gemeinschaften, die heute in unserer Diözese leben. Wie werden sie sich inmitten von so vielen Missverständnissen verhalten oder miteinander umgehen? Wie können wir in einem solchen Klima des Misstrauens Mitglieder unserer eigenen ethnischen Gemeinschaft ansprechen, ohne verdächtigt zu werden, oder umgekehrt, ohne von Mitgliedern anderer ethnischer Gruppen gehasst oder mit Misstrauen behandelt zu werden?", fragt sich der Prälat, der deshalb einen veritablen "Leitfaden" verfasst, in dem er betont, dass „Gottes Liebe keine Grenzen kennt“ . "Wir brauchen Gott in unserem Leben und müssen uns als seine wahren Gläubigen auf ihn verlassen! Wir müssen Brückenbauer zwischen unseren ethnischen Gemeinschaften sein! Wir sollten uns alle mit Vorsicht wappnen!", so Bischof Hiiboro in seinem Appell an die Priestern, Ordensleuten und Mitarbeiter seiner Diözese.
Stattdessen appelliert der Prälat an die gesamte Bevölkerung, Priester und Ordensleute vor allen Gefahren zu schützen und sie zu respektieren: Man solle sich an die zuständigen kirchlichen Behörden wenden, bevor sie jemanden öffentlich anklagen. Ebenso ermutigt der Bischof die Priester, keinen Anlass zu Missverständnissen zu geben.
"Wer sind wir als Südsudanesen?“, fragt sich der Bischof. „Vor, während und nach unserer Unabhängigkeit im Jahr 2011 haben wir kontroverse Themen nie offen diskutiert. Wir haben nie entschieden, welche Art von südsudanesischer Gesellschaft wir wollen. Das ist der Grund, warum die Gesellschaft heute von Ethnien, negativer Politik und anderen falschen oder parasitären Allianzen geprägt ist!“. „Wir ernten die Früchte all der schrecklichen Dinge, die wir erlitten oder ungelöst gelassen haben. An alle Gläubigen appelliere ich, unsere Kirche zu schützen! Die Rolle der Kirche in unserer Gesellschaft ist Gnade! Ich bitte Sie, mir zu helfen, unsere Priester, Ordensleute, Katecheten, Seminaristen, Mitarbeiter und das gesamte Kirchenpersonal zu schützen!", so der Bischof in seinem Appell an die Gläubigen der Diözese.
"Priester und Ordensleute sind keine Engel, sie sind menschlich und verletzlich, wir machen Fehler“, bekräftigt er in diesem Zusammenhang. „Jede Art von Problem muss angegangen werden. Wir müssen ein Umfeld schaffen, in dem jeder die Freiheit hat, so zu sein, wie er will, nach den Gesetzen seines Landes oder dem, was sein Gewissen verlangt. Was diese verschiedenen Ausdrucksformen der Kirche eint, ist der Auftrag der Kirche und ihre Vision von Entwicklung", schließt Bischof Hiiboro. "Die Vision von Frieden und Entwicklung gründet auf der allen Menschen innewohnenden Würde, da sie nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen sind und den gleichen Wert haben“, betont der Bischof abschließend. „Es ist die Vision einer verwandelten Welt, die das Reich Gottes widerspiegelt, in der alle Menschen, Ethnien, Gemeinschaften und die Erde gedeihen können und in der alle Menschen und Institutionen für das Gemeinwohl arbeiten“.
(HK/AP) (Fides 1/10/2021)


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